|
Ein Güterzug passiert den leeren Bahnsteig
am Bremer Hauptbahnhof (Fotos: Schlie)
|
Der längste Ausstand in der Bahn-Geschichte, der am Dienstag im Personenverkehr begann, trifft die Bremer nicht unvorbereitet. Am Hauptbahnhof war heute Vormittag von Chaos keine Spur. Bei der Bahn offenbar schon.
Wie wirkt sich der Ausstand der Eisenbahner auf die Hansestadt aus? Mit dieser Frage haben wir uns zunächst an die Bahn-Pressestelle in Hannover gewandt – und erhielten eine brüske Abfuhr: Auf die regionalen Auswirkungen des GDL-Streiks auf den Norden mochte die Bahn-Sprecherin überhaupt keine Auskunft geben und verwies stattdessen auf das Internet und den „stabil angelaufenen“ Ersatzfahrplan.
Glücklicherweise präsentierte sich das Personal des Logistik-Konzern beim Abstecher in den Hauptbahnhof deutlich kundenfreundlicher und auskunftsfreudiger.
Dienstag 11.10. Uhr: Der nächste Zug nach Hannover? Kein Problem, 11.18 Uhr, Gleis 1 erfahre ich. Tatsächlich fährt der Regionalexpress kurz darauf am nicht besonders vollen Gleis ein und verlässt auch pünktlich den Bahnhof. Besonderen Andrang habe es nicht gegeben, erzählt ein Schaffner.
Dabei gehöre die Verbindung Bremen-Hannover zu den vom Streik betroffenen Strecken.
Erhöhtes Buchungsaufkommen bei Reisebussen
Das hat sich bei den Bahnkunden scheinbar schon zuvor herumgesprochen. „Die Strecke Bremen-Hannover gehört bei uns zu den Topten-Verbindungen“, erklärt Bettina Knauer, Unternehmenssprecherin bei Flixbus. Wegen des Streiks habe man im Moment insgesamt aber ein deutlich erhöhtes Buchungsaufkommen. „Wir achten aber darauf, dass alle Fahrgäste von A nach B kommen und erhöhen notfalls die Buskontingente“, so Knauer. Bislang gebe es aber noch keine Probleme.
Wenig Probleme gab es gestern auch auf der Strecke von Bremen nach Hamburg. Die Verbindung werde vom Metronom bedient, der nicht vom Streik betroffen sei, verrät ein Schaffner.
Weniger Betrieb als an normalen Tagen
|
Warten auf den Zug, der nicht kommt – Mittags am Hauptbahnhof |
Und die Bahn-Auskunft? Am Schalter gab es keine Probleme: Nach gerade einmal zwei Minuten, erklärt die freundliche Mitarbeiterin, dass der nächste Zug nach Hannover um 13.18 Uhr abfahre. Die Verbindung eine Stunde vorher falle wegen des Streiks allerdings aus. Viel Betrieb sei heute nicht erklärt die Mitarbeiterin am Schalter.
„Das geht Schwungweise, mal sind es zwei Kunden in der Schlange, mal zehn.“ Insgesamt sei im Bahnhof allerdings etwas weniger los als an normalen Tagen.
Mehr zum Thema: Bahnstreik – Fahrgäste waren vorbereitet