In der Umgebung des Kwadrats könnte Bremens erstes I-Hotel entstehen. Fotos: Schlie |
Es könnte Vorbildfunktion für viele weitere Projekte in ganz Deutschland haben: Der Bremer Martinshof und die Zech-Group befinden sich in Verhandlungen über ein ganz besonderes Hotel auf der Neustädter Seite der Wilhelm-Kaisen-Brücke.
„Wenn wir das realisieren könnten, wäre es ein weiteres Leuchtturmprojekt für Bremen. Ich bin überzeugt davon, dass es für die ganze Stadt gut wäre“, erklärt Wilfried Hautop, Geschäftsführer des Martinshof. Bei dem „Leuchtturmprojekt“ handelt es sich um ein so genanntes I-Hotel. Ein Hotel, in dem auch Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in die täglichen Arbeitsprozesse eingebunden werden. Beispielsweise bei der Raumpflege, beim Frühstück oder in der hauseigenen Wäscherei.
Ganz neu ist die Idee eines I-Hotels nicht. Europas erstes integratives Hotel war bereits im Jahr 1993 in Hamburg eröffnet worden. Doch einen richtigen Trend hat es bislang nicht ausgelöst. Hautop: „In Deutschland gibt es bislang höchstens 50 ähnliche Betriebe.“
Umsetzung nur mit „kompetenen Partner“
Das soll sich mit dem Martinshof-Hotel ändern. „Unser Haus soll dann ab drei Sterne aufwärts haben und beispielsweise auch Geschäftsreisende als Kunden anziehen. Wir könnten das natürlich nur mit einem kompetenten Partner umsetzen“, erklärt Hautop und ergänzt: „Davon gibt es hier vor Ort nicht viele.“
Nach Informationen, die dem WESER REPORT vorliegen, soll sich der Martinshof aktuell in Verhandlungen mit der Zech-Group und deren Hotelsparte „Atlantic“ befinden. Deren Pressesprecher Holger Römer möchte das Ganze aber noch nicht eingehender kommentieren: „Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu Projekten, die sich noch in der Anbahnung befinden.“
I-Hotel könnte in der Nähe des Kwadrat entstehen
Wird das I-Hotel auf diesem Parkplatz entstehen. |
Als heißer Standort für das neue Hotel gilt der Stadtwerder in unmittelbarer Nähe des Martinshof-Hauptquartiers „Kwadrat“. Hautop: „Es wäre natürlich toll, wenn das Hotel an einem der zentralen Plätze des Martinshof gebaut werden könnte.“ Anbieten würde sich eine Lücke hinter dem „Kwadrat“, die derzeit noch als Parkplatz genutzt wird.
Einem Schriftwechsel aus der Behörde, der dem WESER REPORT zugespielt wurde, ist zu entnehmen: „Die Planungen sind soweit gediehen, dass man weiß, um das Gebäude errichten zu können, müssen Baumfällungen vorgenommen werden. Zum einen, um Auflagen bezüglich des Hochwasserschutzes zu erfüllen, zum anderen aber auch und da machen wir uns nichts vor, um eine Sichtschneise an der Ecke Franziuseck / Am Werderufer zu schlagen, um die Zimmer mit einer besseren Sichtqualität Richtung Werdersee auszustatten.“
„Können weitere Baumfällungen nicht akzeptieren“
Gerhard Bomhoff, ein Sprecher der Initiativen für Bremen, betont: „Natürlich haben wir nichts gegen die Idee eines I-Hotels. Allerdings können wir nicht akzeptieren, dass dafür noch mehr Bäume auf dem Stadtwerder gefällt werden sollen. Wir finden es befremdlich, dass die Bevölkerung nicht im Vorfeld informiert worden ist und so ein Projekt erneut im stillen Kämmerlein ausgekungelt wird.“