Wettbüros an der Gröpelinger Heerstraße. Foto: Schlie |
Sport-Wettläden machen Politikern das leben schwer. Über den Glücksspielvertrag gab es bisher keine Möglichkeit, die Büros zu schließen. Nun greift der Bausenator ein. Ein Wettbüro an der Gröpelinger Heerstraße ist bereits dicht.
Wettbüros schießen in Bremen immer noch wie Pilze aus dem Boden. Von den vielen Anlaufstellen in Teestuben und Internet-Cafés ganz zu schweigen. „Mehrere Stadtteile haben ein Anwachsen der Wettläden gemeldet“, sagt Björn Fecker, innenpolitischer Sprecher der Grünen. So reihen sich mehrere Büros auf wenigen hundert Metern beispielsweise an der Gröpelinger Heerstraße aneinander. Eines davon wurde jetzt geschlossen.
Bestandsschutz für alte Wettbüros
Hintergrund ist jedoch nicht die konsequente Umsetzung des Glücksspielvertrages, sondern geltendes Baurecht. „Seit langem suchen wir nach Wegen, Sportwettläden schließen zu können. Über Bebauungspläne muss das doch funktionieren“, fordert Fecker. So stehe im Plan für das Gröpelinger Areal, dass die „Einrichtung von Vergnügungsstätten und Spielhallen ausgeschlossen werden“ könne. „Für alte Wettbüros besteht zwar ein Bestandsschutz, es sind jedoch nach in Kraft treten des Bebauungsplanes einige hinzugekommen. Das darf nicht passieren“, sagt Fecker.
Nachdem Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) vor ein paar Wochen einräumen musste: „Dem Senat ist bekannt, dass es Stellen gibt, die in gesetzeswidriger Weise Sportwetten vermitteln. Formell sind uns aber die Hände gebunden“, kann das Bauressort nun doch Erfolge vermelden – zumindest für das Gröpelinger Gebiet. „Ein Wettbüro wird seit zwei Wochen nicht mehr betrieben“, sagt Jens Tittmann, Sprecher von Bausenator Dr. Joachim Lohse (Grüne).
Eins geschlossen, Verfahren gegen weitere vier
„Gegen vier weitere Wettbüros haben wir Verfahren eingeleitet. Diese sind sehr langwierig“, ergänzt Tittmann. Gegen ein weiteres Wettbüro, das planungsrechtlich zulässig wäre, werde von Seiten des Stadtamtes vorgegangen.
„Sicherlich kann man das Gröpelinger Beispiel auf andere Stadtteile übertragen“, hofft Fecker auf Lösungen für die ganze Stadt. Nicht selten würden Menschen durch Wettmöglichkeiten in den Ruin getrieben. „Besonders Jugendliche in ärmeren Quartieren sind gefährdet“, ist der Grünen-Politiker sicher.