Das schwarze Silber des Bremer Senats

Von
Freuen sich über ihr neues, altes Stück v.l.:
Wilfried Drygala, Dr. Heinz-Gerd Hofschen
und André Sabzog. Foto: Schlie

Irgendwann nach dem Ersten Weltkrieg verschwanden vier kostbare Silberleuchter aus der Scharnhorst-Kaserne in Bremen-Huckelriede. Einer kehrte jüngst zurück und wird ab sofort der Öffentlichkeit präsentiert.

„Wir sind sehr Stolz, dass wir dieses Stück in unsere Sammlung aufnehmen konnten“, erklärt Heiko Hermans. Der Vorsitzende des „Vereins für die Pflege der militärgeschichtlichen Sammlung in der Scharnhorst-Kaserne Bremen“ ergänzt: „Es ist ein ganz besonderer Hinweis auf die Verbundenheit des Bremer Senats zu seinen Soldaten.“

Hermans spricht von einem der vier Silberleuchter, die der Bremer Senat im Jahre 1904 dem „Infanterie-Regiement Nr. 75“ geschenkt hatte. Sein Vereinskollege Dr. Heinz-Gerd Hofschen erläutert: „Kurz zuvor hatte Kaiser Wilhelm II. dem Regiment den Ehrentitel ‚Infanterie-Regiment Bremen‘ verliehen.“

Senat würdigte seine Infanteristen

Das habe man im Rathaus zum Anlass genommen, dem Truppenverband ebenfalls seine Wertschätzung auszusprechen. Genutzt werden konnten die vier, jeweils drei Kilogramm schweren, Silberleuchter nur für kurze Zeit. Sie verrichteten ihren „Dienst“ beispielsweise während der großen Offiziers-Galadinners in der Scharnhorst-Kaserne. Wilfried Drygala, ebenfalls Vereinsmitglied, ist sicher: „Sie verschwanden in den Wirren, die nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entstanden.“

Drei der Siebenarmer bleiben bis heute verschollen, aber der vierte tauchte per Zufall Ende vergangenen Jahres wieder auf. Weil auf der Inschrift unter anderem „Der Senat von Bremen zur Erinnerung an den 5. Sep. 1904“ zu lesen ist, bot ihn eine Privatperson eben jenem Senat zum Kauf an. Der leitete das Angebot an den Verein weiter und man wurde sich schnell einig.

Neuer Glanz für schwarzes Silber

Nach vielen Jahren zurückgekehrt:
Einer der vier Senats-Silberleuchter
ist ab sofort wieder am
Niedersachsendamm zu bewundern.

Drygalla: „Wir haben 800 Euro dafür bezahlt. Der Leuchter war total schwarz angelaufen. Wir haben eine Restauratorin mit der Instandsetzung beauftragt.“ Die Expertin aus dem Raum Hannover hat ganze Arbeit geleistet. Ab sofort kann der alterwürdige Kerzenhalter in dem Glanz bewundert werden, in dem ihn die Bremer „Silberwarenfabrik Wilkens & Söhne“ ursprünglich ausgeliefert hatte.

Was nur Wenige wissen: Auf dem Kasernengelände am Niedersachsendamm gibt es ein Museum. Gut, Museum ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber was Hermans und seine Vereinskollegen an „Militaria“ aus der bewegten Geschichte der Wesermetropole zusammengetragen haben, kann sich sehen lassen – ab sofort auch der Silberleuchter. Und es soll auch gesehen werden – selbst von Normalsterblichen, die für gewöhnlich nichts in diesem Hochsicherheitsbereich zu suchen haben.

„Wir begrüßen es, wenn die Sammlung auch das Interesse von Zivilisten weckt“

Der stellvertretende Kommandeur der Kaserne, Fregattenkapitän André Sabzog betont: „Man kann bei uns sehr viel über die Bremer Militärgeschichte lernen. Das ist nicht nur für Soldaten interessant. Wir begrüßen es sehr, wenn die Sammlung auch das Interesse von Zivilisten weckt.“

Anlässlich der langen Nacht der Museen am kommenden Samstag, 30. Mai, kann die Sammlung von 18 bis 1 Uhr bewundert werden. Wer am Samstag keine Zeit hat, kann auch gerne einen kostenlosen Privat-Termin unter der Rufnummer 44 53 81 vereinbaren.

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