Die Telefonzelle mit dem offenen Bücherregal wurde jetzt auf dem Wartburgplatz aufgestellt und mit Büchern befüllt. (Foto: Bollmann) |
Was lange währt wird endlich gut: Nach rund dreijähriger Planung wurde auf dem Wartburgplatz jetzt der „offene Bücherschrank Walle“ eingeweiht. In der Zelle gibt es fantastische Geschichten – Lesefutter, ganz ohne Formalitäten.
Der jederzeit öffentlich zugängliche Bücherschrank in der Hülle einer Telefonzelle soll die Menschen im Stadtteil künftig ermöglichen, kostenlos, anonym und ohne jegliche Formalitäten Bücher einfach mitzunehmen, zu tauschen oder die ausgelesene Literatur neuen Nutzern anzubieten.
„Offener Bücherschrank“ für (W)alle
Die Idee für den öffentlichen Bücherschrank ist schon vor einigen Jahren im Fachausschuss Migration, Kultur und Sport des Waller Beirats entstanden und wurde seitdem vor allem von der Ausschusssprecherin Petra Fritsche-Ejemole und Petra Müller aus dem Ortsamt West begleitet.
Leichter Zugang zu Büchern
Der Hintergrund der Idee: Der Zugang zu Büchern sollte erleichtert werden und so auch die Integration unterstützen, wie Ortsamtsleiterin Ulrike Pala bei der Eröffnung erläuterte.
Obwohl die Beiratsmittel schnell bewilligt wurden, war es bis zur Eröffnung des gläsernen Bücherregals noch ein langer Weg. Zuerst sollte es eine rote Zelle wie in England sein, die war allerdings genausowenig zu bekommen wie eine gelbe Telefonzelle, erinnert sich Fritsche-Elemole.
Dann sollte es eben eine ausgemusterte grau-magentafarbene Zelle aus Bremer Beständen sein. Die war an der Weser allerdings auch nicht zu haben, weil alle alten Telefonzellen erstmal zum Ausschlachten nach Berlin gehen, hat die Ausschusssprecherin gelernt. Dort gab es dann für ungefähr 400 Euro eine Zelle, die dann nach Bremen transportiert werden musste.
Bevor eine Zelle aufgestellt wird, muss vieles bedacht werden
Allerdings hakte es nicht nur an der Zelle, sondern auch an Formalien und einem geeigneten Standort. Schließlich müssen viele Dinge bedacht werden, bevor man so eine Zelle aufstellen darf. Die Genehmigungen müssen eingeholt und auch eine Versicherung abgeschlossen werden, schildert Fritsche-Ejemole:
„Noch vor wenigen Tagen wussten wir nicht, dass wir hier heute stehen“, es hätte noch Bedenken wegen des Abstandes zum benachbarten Spielgerät und dem Wurzelwerk der Bäume gegeben. Ein Anruf von Müller beim ASV hätte den Weg dann aber endgültig frei gemacht.
„Der Teufel steckt im Detail“
Gerald Wagner aus dem Vorstand der Waller Geschäftsleute zog dann auch gleich mehrere Sprichwörter heran: „Der Teufel steckt im Detail“, das habe man bei den Planungen sehr deutlich gemerkt. „Zu viele Köche verderben den Brei“, habe sich diesmal allerdings nicht bewahrheitet, da es eine gelungen Zusammenarbeit von Beirat, Bürgerstiftung und Geschäftsleuten gewesen sei, bei der es letztlich „Ende gut, alle gut“ heiße.
Damit es dazu auch kommt, achtet künftig eine Initiative aus Anwohnern und Interessierten auf den „offenen Bücherschrank Walle“, damit die Literatur dort immer gut aufgestellt ist und die Zelle zu einer weiteren Aufwertung des Areals beiträgt.