Die Alternative für Deutschland (AfD) hat den Sprung in zwei Nordbremer Stadtteilparlamente geschafft. Nur in Blumenthal ist das nicht gelungen – vermutlich weil dort die Bürger in Wut zu stark sind.
So setzt sich der Beirat Blumenthal zusammen. Quelle: Statistisches Landesamt Bremen |
In den Beiräten in Burglesum und Vegesack wird es „enger“. In beiden Gremien sitzt jetzt jeweils ein Vertreter der AfD mit am Tisch, so dass in Zukunft sieben Parteien beziehungsweise Wählervereinigungen über stadtteilrelevante Fragen entscheiden. Mehrheiten zu bilden dürfte in Zukunft schwieriger werden, außer SPD und CDU könnten sich auf eine Zusammenarbeit verständigen. In Vegesack könnten es auch SPD und Grüne auf eine Mehrheit bringen – wenn Die Linke unterstützend hinzukommt.
Insbesondere die rechten Gruppierungen dürften das Ergebnis der Beiratswahl in Bremen-Nord als Erfolg werten. Zwar hat die AfD in Blumenthal keinen Sitz ergattern können, dafür sind dort die Bürger in Wut (BiW) so stark wie in keinem anderen Nordbremer Beirat. Nach dem Wegzug des bisherigen BiW-Beiratsmitglieds hatte die Wählervereinigung dort zuletzt gar nicht mehr an der Stadtteilpolitik mitgewirkt.
Fritjof Balz (BiW) erhält die mit Abstand meisten Personenstimmen
In Zukunft wird sie es mit drei Vertretern tun, allen voran Fritjof Balz. Er hat 3.294 Personenstimmen auf sich vereint und damit mit Abstand mehr als alle anderen Beiratskandidaten im gesamten Bremer Norden. Zum Vergleich: Am zweitmeisten Personenstimmen erhielt Heinrich Große-Lindemann (SPD) aus Burglesum, nämlich 1.369. Ordentlich eingebüßt haben in Blumenthal dafür die Grünen. Sie haben zwei Plätze verloren (in allen anderen Nordbremer Beiräten einen Platz), sodass ihnen nur noch ein einziger bleibt.
Für SPD, CDU und Linke ändert sich verglichen mit den 2011er-Wahlen in Blumenthal nichts. Allerdings hatte die SPD zuletzt zu acht im Beirat gesessen, nachdem Dennis Klingenberg von den Grünen zu ihnen gewechselt war. Wie 2011 treten sie jetzt wieder zu siebt an.
CDU Vegesack gewinnt keinen Platz hinzu, verdoppelt sich aber trotzdem
In Vegesack hat die SPD eine Stimme verloren. Quelle: Statistisches Landesamt Bremen |
Durch ähnliche Wechselspielchen hatte sich auch die Zusammensetzung des Vegesacker Beirats nach der vergangenen Wahl ziemlich verändert. So sitzen die BiW in Zukunft mit einem Mitglied weniger im Beirat – obwohl sie ein Mandat hinzugewonnen haben. Ursprünglich war 2011 nämlich nur Oliver Meier in den Beirat für die BiW eingezogen, dann aber wechselten Cord Degenhard und Ralf Sonnekalb von der CDU zu den BiW, die damit plötzlich zu dritt waren. Degenhard bleibt im Beirat, genauso wie Günter Kiener, der damals den Platz von Meier übernommen hatte.
Für die CDU ändert sich mit ihren vier Plätzen auf dem Papier nicht viel. Durch den Weggang von Degenhard und Sonnekalb hatten aber zuletzt de facto nur noch zwei Christdemokraten im Beirat gesessen. So gesehen kann sich die CDU über eine Verdopplung ihrer Plätze freuen.
SPD und CDU in Burglesum gleichauf
Auch in Burglesum hat die AfD den Sprung in den Beirat geschafft. Quelle: Statistisches Landesamt Bremen |
In Burglesum sind SPD und CDU mit jeweils fünf Sitzen nach der Wahl gleichauf. Dafür mussten die Sozialdemokraten allerdings einen Platz abgeben, den die CDU dazugewonnen hat. Nachdem Frank Rath 2011 als BiW in den Beirat gewählt worden war, dann aber am Schluss dort als freies Beiratsmitglied gesessen hatte, kann die Gruppierung jetzt wieder ihr Mandat ausüben.