Der Moorexpress. Foto: red |
Um 400 auf 3.600 Fahrgäste ist der Zuspruch für den Moorexpress im ersten Monat der neuen Saison gestiegen. Auch der Vorverkauf für den Sommer sei gut angelaufen, heißt es bei der EVG. Nur die Politik scheint sich nicht einig zu sein, das Projekt weiter mitzutragen.
Fragt man in die Runde, wird das sympathisch-trötende Hupsignal des Moorexpress von Vertretern aller Kommunen und Verbände entlang der Strecke von Bremen nach Stade nur von positiven Stimmen begleitet. Montagabend tagte der Trägerverein der zur Expo 2000 wiederbelebten Bimmelbahn.
Über 20.000 Fahrgäste nutzen das Angebot, die auch landschaftlich attraktive Strecke auf der Schiene zu bereisen. Passagiere steigen in Worpswede aus, andere wollen Zeven besuchen oder die Hansestadt Stade. Schade nur, dass im vergangenen Jahr Hannover die Trasse nicht ins Programm zur Reaktivierung von Nahverkehrsverbindungen aufgenommen hat.
Finanzamt macht Trägerverein Probleme
Montagabend drohte übrigens ein Abschied des Moorexpress aus dem Landkreis Osterholz. Das Finanzamt Osterholz-Scharmbeck hatte dem Förderverein die Gemeinnützigkeit aberkannt. Bevor man darauf den Vereinssitz von Worpswede nach Stade verlegte, kam es noch zu einer Einigung mit den Steuereintreibern. Eine Satzungsänderung soll dafür die Grundlage bilden.
Ernst Bayer, ehemaliger Bürgermeister der Samtgemeinde Gnarrenburg, wurde Montag als Vereinschef verabschiedet. Ein Nachfolger konnte aber nicht gewählt worden, auch weil Vertreter aus Worpswede fehlten. Während sich die Region Bremervörde/Gnarrenburg weiter für die Entwicklung des Moorexpress aus dem Fenster lehnt und das Projekt sogar in den nächsten Leader-Wettbewerb eingebracht hat, brökelt die Zustimmung an der Hamme.
Das Land könnte seine Zuschüsse einstellen
Die Stadt Osterholz-Scharmbeck hat im Februar bestätigt, sich letztmalig mit einem Zuschuss in Höhe von 10.000 Euro zu beteiligen. „Wenn wir in der Region schon die Förderung einstellen, könnte bald auch das Land seine Zuschüsse einstellen“, fürchtet dann auch Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke, der Montagabend seine Teilnahme an der Sitzung absagen musste.
Schon im Mai 2012 hatte man im Förderverein die Zurückhaltung einiger Protagonisten gespürt. Damals hatte man eine Art Schwur ins Protokoll geschrieben: „Es war immer wichtig, dass alle Gebietskörperschaften, Verbände, Vereine und einzelpersonen an einem Strang ziehen. Dieses Bündnis soll und darf nicht aufs Spiel gesetzt werden.“ Gemeinsam wollte man in Richtung Landeshauptstadt signalisieren, dass die Bahnstrecke für die Menschen zwischen Elbe und Weser wichtig sei.
Fahrgastzahlen verbessert
Mut machte den Teilnehmern Montagabend Andrea Stein von der EVB. Sie gab die aktuellen Fahrgastzahlen für den Saisonstart bekannt. Danach ist die Zahl der Fahrgäste im Mai auf 3.600 (Vorjahr: 3.200 Fahrgäste) gestiegen.
Auch der Vorverkauf von Fahrkarten für den Sommer sei gut angelaufen. Es sei daher insgesamt eine gute Entwicklung der touristischen Verkehre zwischen Bremen und Stade zu erwarten.