Rot-Grünes Personalkarussel in Bremen

Von
Dr. Matthias Güldner verzichtet auf das Amt des
Frakionsvorsitzenden und fordert den Rücktritt von
Karoline Linnert. Fotos: pv

Nach dem Amtsverzicht des Grünen-Fraktionschefs Dr. Matthias Güldner und nach seiner Rücktrittsforderung an Karoline Linnert wird sich das rot-grüne Personal-Karussell weiterdrehen. Wie könnten Ressortzuschnitte in einem neuen rot-grünen Kabinett aussehen?

Bei der Zahl, sieben Ressortchefs plus Bürgermeister, wird es vermutlich bleiben. Die bisherigen Senatoren Ulrich Mäurer (Inneres und Sport, SPD), Martin Günthner (Wirtschaft, Arbeit, Häfen, Jus­tiz und Verfassung, SPD) sitzen wohl fest im Sattel. Stößt Güldner mit seiner Rücktrittforderung an der Basis der Grünen auf Gehör, könnte es für Finanzsenatorin Linnert und auch die anderen grünen Senatoren sehr eng werden.

SPD will Kita-Fragen vom Sozial- ins Bildungsressort verschieben

Bürgermeister-Kandidat
Carsten Sieling will das
Bildugnsressort um den
Kitabereich ergänzen.

Interessant wird sein, ob die Grünen nach dem schlechten Wahlergebnis überhaupt weiterhin drei Senatoren stellen können und welche? Von der SPD gibt es Begehrlichkeiten, das gekappte Sozialressort wieder mit einer SPD-Spitze zu besetzen. Doch die Grünen werden diesen Bereich mit oder ohne Senatorin Anja Stahmann (wie Linnert in der eigenen Partei nicht unumstritten) nicht kampflos aufgeben.

Dr. Carsten Sieling will das bisher grüngeführte Mammutressort Soziales, Kinder Jugend und Frauen um das Thema Erziehung/Kita verkleinern und diesen Bereich ins Bildungs- und Wissenschaftsressort eingliedern. Die SPD will dafür unbedingt den „Kopf“ stellen, zumal das Thema jetzt „bürgermeisterliche Prioritäten“ genießt. Vermutlich wird Dr. Eva Quante-Brandt im Amt bleiben, auch wenn manche Sozialdemokraten von ihren Qualitäten nicht überzeugt sind. Es könnte aber auch sein, dass Güldner trotz seiner Beteurungen, kein senatorisches Amt anzustreben, das Bildungsressort übernimmt. Neben ihm wäre vielleicht auch doch noch Anja Stahmann im Rennen.

Antje Grotheer (SPD) neue Gesundheitssenatorin?

Das Ressort Umwelt, Bau und Verkehr gehört zu den rot-grünen Zankäpfeln. Besonders Günthner ließ nur wenige gute Haare an seinem Senats-Kollegen Dr. Joachim Lohse (Grüne). Ob er bleibt, ist noch nicht ganz klar. Robert Bücking (Grüne) könnte ein neuer Mitspieler um diesen Senatorenposten werden, ist aber auch nicht von jedem Spitzen-Grünen gewollt.

Antje Grotheer wird als
Kandidatin für den Posten
der Gesundheitssenatorin
gehandelt.

Die SPD wird versuchen, den Bereich Verkehr abzukoppeln, den würde „Allrounder“ Günthner sicherlich gerne noch mit übernehmen. Dafür könnte er aus seinem mittlerweile gigantischen Ressort den Bereich Arbeit  oder auch Justiz und Verfassung an das Gesundheitsressort abgeben. Dessen bisheriger Kopf Hermann Schulte Sasse (parteilos) hört wohl auf. Als Nachfolgerin für den dann neuen Zuschnitt wird Sozialdemokratin und Juristin Antje Grotheer gehandelt.

Was würde Bürgermeister Dr. Carsten Sieling noch übernehmen?

Jens Böhrnsen war auch Senator für Kultur und kirchliche Angelegenheiten. Dass Sieling diese Ämter fortführt, ist zunächst unwahrscheinlich. Doch wohin mit der Kultur? Kommt schon wieder Günthner zum Zug? Den Zuschnitt Wirtschaft und Kultur gab es zwar schon unter der CDU, doch das Günthner-Ressort wäre dann extrem aufgebläht.

Sieling könnte das weniger prestigeträchtige – ihm am Herzen liegende – Ressort Arbeit übernehmen. Oder doch vielleicht die Kultur, um mehr glänzen und gestalten zu können? Dass er ganz ohne Senatorenposten nur  Bürgermeis­ter wird, ist eher unwahrscheinlich. Offen bleibt, wer sich um die Kirchen kümmern wird – vielleicht doch wieder der Bürgermeister.

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren...

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner