Ein begehrtes Objet: das Wohnmobil Hymer Camp 534. Foto: pv |
Ein nettes, dänisches Ehepaar veräußert ein schönes, großes Marken-Wohnmobil für kleines Geld. „Wunderbar“, dachte sich der Bremer Polizist Dieter Oehlschläger und traf auf eine ausgeklügelte Betrugsmasche mit der Western Union. Die Verbraucherzentrale und die Polizei warnen vor Bargeld-Transfers.
„Wohnmobil, Hymer Camp 534, Alkoven, 120.000 Kilometer, 6.200 Euro“, so (und ähnlich) war es in Anzeigen diverser Zeitungen in Bremen und im Umland zu lesen. „Ein tolles Angebot“, fand auch der Hemelinger Polizeirevierleiter und ehemalige GdP-Chef Dieter Oehlschläger.
„Merkwürdiges Bauchgefühl“
Er wollte das „WoMo“ für seinen Sohn erstehen. „Ich habe die angegebene Mail-Adresse sofort genutzt und sehr schnell Antwort bekommen. Es gab daraufhin einen sehr netten Mailverkehr, in dem ich mich auch als Polizist geoutet hatte“, so Oehlschläger.
Als Verkäufer trat Anders Brandrup auf. Er und seine „geliebte Ehefrau“ lebten in Kopenhagen, seien 65 und 64 Jahre alt und mittlerweile lieber mit dem Flieger als mit dem Wohnmobil unterwegs. Dieses würde in einer Garage in Kiel stehen, weil sie dort einen tollen Standplatz gehabt hätten. Das „WoMo“ sei im Top-Zustand. „Zu dem Zeitpunkt hatte ich zwar schon ein merkwürdiges Bauchgefühl, freute mich aber noch über mein Glück“, sagt der Revierleiter.
Betrug mit Transfernummer
Kurz danach schlug der Polizist allerdings auf dem harten Boden der Tatsachen auf. Oehlschläger wollte sich mit dem vermeintlichen Dänen in Kiel treffen. Brandrup schlug daraufhin vor, dass sowohl er als auch Oehlschläger über einen Bargeld-Transfer mit der Western Union jeweils 5.000 Euro in Kiel hinterlegen, um Sicherheit zu haben, dass beide zum Treffpunkt kommen. Die Einzahlungs- und Transfer-Unterlagen sollten dann jeweils gescannt und dem anderen als Beleg dafür geschickt werden, dass das Geld auf dem Weg ist.
„Als ich Western Union las, haben bei mir alle Alarmglocken geschrillt.
Mit der Transfernummer kann nämlich jeder beliebige Mensch das Geld bei der Western Union abholen. Das heißt, der Betrüger hätte die 5.000 Euro, die ich eingezahlt hätte, in Kiel eingesackt“, sagt Oehlschläger. Seine kurze Recherche ergab, dass sich die Brandrup-Mails bis in die USA, aber nicht genauer zurückverfolgen lassen. „Einige mitgeschickte Fotos waren aus dem Internet geklaut worden, die habe ich woanders wiedergefunden“, sagt Oehlschläger.
„Vor der Western Union muss gewarnt werden, es sei denn man möchte Verwandten in den USA Geld schicken. Im Falle des Falles ist das Geld weg. Es besteht keinerlei Schutz“, sagt Lovis Wambach von der Bremer Verbraucherzentrale. Auch die Polizei Bremen warnt vor dieser Betrugsmasche, die es momentan wieder häufiger gebe.
Die Polizei rät:
• Senden Sie nie Geld an Fremde über einen Geldtransfer-Service.
• Nutzen Sie niemals einen Geldtransfer-Service als vermeintliche „Sicherheitsleistung“.
• Hüten Sie sich vor Angeboten, die unrealistische Vorteile versprechen.
• Verzichten Sie auf einen Geldtransfer-Service, wenn Sie Einkäufe beispielsweise aus Online-Auktionen bezahlen wollen.