Koalition und Senatoren: Wie Bremens Grüne sich einig wurden

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Kämpfte um Zustimmung: Joachim Lohse (Foto: Schlie)

Keine Revolution: Robert Bücking wird als Gegenkandidat von Bausenator Joachim Lohse von der grünen Basis abgewatscht. Und  der Koalitionsvertrag mit der SPD trifft auch eine Zustimmung von über 85 Prozent.

Die Revolution blieb aus: Mit voller Kraft schwenkt die grüne Basis auf den Koalitionsvertrag und das Personaltableau der Parteispitze ein.

Sie wollen mit der SPD weiterregieren, und das auch zu den Bedingungen des Koalitionsvertrages – wenngleich es eine Korrektur gibt. Und sie wollen das Personaltableau der Parteiführung. Die Grünen haben am Samstag auf ihrer Landesmitgliederversammlung zu Einigkeit zurückgefunden. Zerfasern, streiten oder Aufarbeitung des Wahlergebnis – das scheint jetzt überwunden.

Die Partteiführung warb massiv für den Vertrag

Der Koalitionsvertrag erntete satte 85,6 Prozent Zustimmung. Kein Wunder: Vorher warb die Parteiführung massiv für die Annahme des Vertrages – Ralph Saxe, Karoline Linnert, Anja Stahmann, Helga Trüpel und auch Ex-Fraktionschef Martin Güldner  gaben sich das Mikrofon im „Kwadrat“ in die Hand – wenngleich Güldner auch Kritik mit einflocht, etwa am Offshore Terminal.

Nach dem eindeutigen Koalitionsvotum ging es ums  Personal: Kräftigen Applaus erhielt Fraktionschefin Maike Schäfer für ihre Feststellung, die  „immer grüne Zerfleischerei“ müsse nun aufhören. Hermann Kuhn ging noch einen Schritt weiter: Er kritisierte das allzu „große Ego“ von Robert Bücking, der als Gegenkandidat zu Bau- und Umweltsenator Joachim Lohse angetreten war.

Sie waren ihm vor „grünes Establishment“ zu sein

Andere Mitglieder sprachen Bücking  jede Fähigkeit zur Erneuerung ab oder warfen ihm vor, „grünes Establishment“ zu sein. Doch da war die Wahl eigentlich schon gelaufen: Bücking selbst reizte in seiner „Bewerbungsrede“ die vorgesehe Zeit nicht annähernd aus, und er schloss mit den Worten: „Brecht den Stab nicht so hoch über meinem dünnen Nacken.“

Extrem kämpferisch dagegen Lohse, der lautstark die Erfolge seiner Regierungszeit schilderte und sich nicht vorwerfen lassen wollte, er habe „nicht mit grüner Handschrift regiert“. Die Basis spendete ihm Applaus und lobte, dass er richtig aus sich „herausgekommen“ sei. Seine Verdienste für die grüne Regierungsbeteiligung strichen die Redner aus der Basis heraus.

Echte Korrektur bei der Schule Ohlenhof

Parteiführung freut sich über die Annahme des Koalitionsvertrages (Foto: pv)

So gab es dann am Nachmittag eindeutige Ergebnisse: Lohse erhielt 78,2 Prozent der Stimmen, Bücking gerade 19,7. Die Zustimmung für Anja Stahmann war mit  94,8 Prozent am größten; Karolinne Linnert erreichte 75,6 Prozent. Die Basis bestätigte das Personaltableau ganz eindeutig.

 Eine echte Korrektur ist der Plan zur Schule Ohlenhof in Gröpelingen, die eigentlich nicht fertig gebaut werden sollte, weil die Kosten in die Höhe schnellten. Bei den Grünen hatten sich die  Kritiker kurzerhand mit dem Landesvorstand zusammengesetzt und eine Korrektur ausgearbeitet, nach der die Pläne für die Schließung der Schule überprüft werden.

Diesen Knackpunkt haben die Grünen also ziemlich effizient vom Tisch gebracht, genau wie die Debatten um das Wahlergebnis oder das Spitzenpersonal überwunden scheinen.

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