Es geht auch ohne ein neues Einkaufszentrum in der City. Es muss gehen. Der Investor ist abgesprungen – er sieht eben keine Marktchancen. Damit ist das Spiel aber noch nicht vorbei.
Interessant ist es natürlich, dass ein möglicher Ausstieg der Portugiesen schon im März die Runde machte, aber erst jetzt, weit nach der Wahl, bekannt gegeben wurde. Hat es wirklich jemandem genutzt, erst jetzt reinen Wein einzuschenken? Hat die SPD davon in irgendeiner Form profitieren können? Man hätte das Projekt sicherlich schon früher aufgeben können.
Die Krone der Ausreden: Eine Leitung
Abenteuerlich ist es, was jetzt alles an Begründungen angeführt wird. Die Rahmenbedingungen in der Innenstadt sollen sich komplett verändert haben. Nein, davon ist nicht viel zu sehen. Die Zukunft der großen Warenhäuser sei ungewiss – umso mehr ein Grund, in neue Geschäftsflächen zu investieren. Und die Krone der Ausreden: Die große Stromleitung, die man nicht vorhergesehen hat. Offenbar ist es nicht möglich, große Gebäude im Zentrum zu bauen, weil da eine große Stromleitung langläuft.
Sei es drum – die Bremer Innenstadt ist attraktiv. Man muss jetzt aber aufpassen, dass sie nicht zur beschaulichen „Puppenstube“ wird, sondern dass die Bürger und ihre Gäste auch noch zum Einkaufen kommen. Der Fokus sollte auf dem westlichen Teil liegen, wo der City-Center geplant war. Der eben noch viel diskutierte Wall ist auch interessant, liegt aber am anderen Ende.
Jetzt muss der Lloydhof genutzt werden
Deshalb sollte der Lloydhof jetzt neu genutzt werden, und zwar dauerhaft und nicht als Provisorium. Das wäre kein so großer Wurf wie das City-Center, aber eben auch ein „gewisser Wurf“. In dem Bau aus den achtziger Jahren, der sicherlich attraktiv umgestaltet werden kann, gibt es Flächen – für neue kommerzielle Angebote, einmaligen Einzelhandel und interessante Gastronomie. Die Stadt hat das als Eigentümer ja selbst in der Hand.