Jan Kulke Foto: Schlie |
Im Kellergewölbe an der Katharinenstraße dröhnen aktuell keine Beats, sondern nur Baustellenlärm. Arbeiter sanieren den unter Nachtschwärmern beliebten nff-Club (nff steht für „nur für Freunde“) und statten ihn mit der wohl modernsten Soundanlage Bremens aus. „Das Design von Bar und DJ-Pult wird ebenfalls einzigartig und auch ansonsten werden Gäste viel Neues und Innovatives entdecken“, versprechen die Inhaber.
Mehr wollen sie zur Zukunft noch nicht verraten, dafür aber aus ihrer Vergangenheit. Hinter dem nff stecken nämlich seit sieben Jahren – und das ist für einen auf elektronische Musik spezialisierten Club wohl recht außergewöhnlich – Vater und Sohn.
Junior Jan hat dort früher schon als DJ gearbeitet. Als der vorherige Besitzer die Konzession verlor, sprach der heute 34-Jährige seinen Dad an. „Wir müssen was tun“, drängte er und stieß beim Senior tatsächlich auf offene Ohren. Der musikaffine 62-Jährige erklärte sich umgehend bereit, bei Geschäftsübernahme seines Sohnes den kaufmännischen Part zu übernehmen.
Thore Kulke agierte fortan aber keineswegs nur im Hintergrund. Er ist an den Wochenenden regelmäßig zugegen, was wiederum auch seine Freunde neugierig machte. Folglich kommt auch die ältere Generation zum Feiern in die Diskothek.
„Türsteher achten auf Freundlichkeit“
„Es ist uns wichtig, für alle offen zu sein“, betont Jan. Er will weder ein Szenelokal noch eines für die Underground-Szene betreiben, sondern eines für alle. „Dementsprechend achten wir an der Tür auch nicht unbedingt auf Äußerlichkeiten, sondern auf Freundlichkeit“, sagt der Junior, der tagsüber für die Agentur Haase & Knels kreativ ist.
Auch sein Dad geht nebenbei noch einem bürgerlichen Beruf nach. „Wir waren uns immer einig, nicht alles auf eine Karte zu setzen“, betont dieser. Dennoch gibt der Erfolg ihnen recht. Jan, der nach wie vor selbst als DJ aktiv ist, beweist immer wieder ein glückliches Händchen als Trendscout.
Internationale DJ-Größen sendeten Grüße
So sind national bekannte Größen wie die DJs „GlowInTheDark“ beispielsweise in Bremen aufgetreten, als sie noch keiner kannte. Und von diesen und vielen weiteren Koryphäen der Branche bekam das nff-Team in den Wochen des Umbaus unzählige Grüße zur „Genesung“ beziehungsweise Sehnsuchtsbekundungen.
Besonders rührend waren Jugendliche, die nachts Blumen vor dem Haus nieder legten und eine Kerze anzündeten. „Macht bald wieder auf“, stand auf einem Zettel, der daneben lag. Dieser Wunsch wird erhört. Am 4. Juli geht es weiter. Auf Facebook hatte die Verkündung der Wiedereröffnung nach wenigen Stunden bereits über 3.000 Zusagen. Die ersten Szenegänger haben sich schon für 14 Uhr vor Ort verabredet.