Kurzfristig besetzten die Schüler sogar das Foyer des Finanzamtes. (Foto: Bollmann) |
Einige Hundert aufgebrachte Lehrer, Eltern und vor allem Schüler aus Gröpelingen zogen heute Vormittag vom Bahnhof zum Bremer Finanzressort. Mit der Demonstration wollten sie Druck auf die Koalitionäre ausüben, die dem Bau des Campus Ohlenhof überraschend eine Absage erteilt hat.
Vollkommen überraschend haben SPD und Grüne in den Koalitionsverhandlungen beschlossen „Der Campus der Schule Ohlenhof wird nicht gebaut“, und damit nicht nur die Bildungspolitiker des Stadtteils vor den Kopf gestoßen.
Das bittere Ende eines Provisoriums?
Bereits seit drei Jahren wird in der Oberschule Gröpelingen nämlich in provisorischen Räumlichkeiten und Containern in der Grundschule Fischerhuder Straße unterrichtet.
Nach den bisherigen Planungen sollte bis 2019 eigentlich für rund 16 Millionen Euro ein neues Schulgebäude und der Campus Ohlenhof entstehen.
Sollten die Parteitage von SPD und Grünen am Sonnabend allerdings den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag folgen wird daraus nichts. Dann wird die Oberschule geschlossen.
Es mag daher kaum verwundern, dass sich Eltern, Lehrer und Schüler sich im Regen stehen gelassen fühlen und entsprechend sauer sind.
Mit Transparenten und Plakaten zogen die Schüler, begleitet von Eltern und Lehrern, zum Finanzressort. (Foto: Schlie) |
Protest vor den Parteitagen
Im Vorfeld der Parteitage machten die Demonstranten jetzt noch einmal Druck auf die Politik.
Mit Transparenten und Parolen wie „Für Griechenland habt ihr Geld, Für deutsche Schulen habt ihr kein Geld“, Macht aus Gröpelingen kein Ghetto“, Eine Blamage für Bremen“ und „Der Campus bleibt, sonst gibt es Streit,“ zogen die Demonstranten zum Rudolf-Hilferding-Platz, um mit der Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne) zu sprechen und ihre Forderungen für einen Schulneubau zu übermitteln.
Zu einem Gespräch mit der Senatorin kam es allerdings nicht, da Linnert am Vormittag in Berlin über die Bund-Länder-Finanzen verhandelte.
Protest im Foyer des Finanzamtes
Die Schüler protestierten bei der Demo auch im Haus des Reichs. (Foto: Bollmann) |
Am Rande der Kundgebung stürmten die Schüler dann sogar ins Gebäude des Finanzamtes und prostestierten im Foyer für eine bessere Finanzausstattung des Bildungsbereiches. Dabei kam es am Rande der Aktion sogar zu tumultartigen Szenen, wobei einige der jüngeren Schüler (ab elf Jahre) im Gedränge schon etwas in Bedrängnis kamen.
Die Ordner der Demonstration hatten die Situation allerdings schnell wieder unter Kontrolle und verhinderten so, dass noch mehr Jugendliche ins Gebäude folgten.
Nach der Kundgebung zogen die Demonstranten wieder Richtung Bahnhof ab. In ihrem Rücken das Finanzressort im Haus des Reichs, mit dem Transparent „Ausplündern und verwalten“. Das weist zwar eigentlich auf die aktuelle Ausstellung hin, bekam im Anbetracht der vielen Jugendlichen aus dem als „Problemstadtteil“ geltenden Gröpelingen aber einen ganz eigene Beigeschmack.