So sahen die Planungen für das City-Center aus. Foto:pv |
Das portugiesische Projektentwicklungsunternehmen Sonae Sierra wird kein Angebot für den Kauf des Lloydhofs und des Parkhauses am Brill abgeben. „Das Projekt ist gescheitert, es wird nicht gebaut“, erklärte Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD).
Sonae Sierra bedauert die eigene Entscheidung, die auf mehrere Faktoren zurückzuführen sei. So habe sich das Marktumfeld im Bremer Einzelhandel während des Bewerbungsverfahrens massiv verändert.
Zudem hätten sich mit den neuen Informationen zu den Ver- und Entsorgungsleitungen im Baugrund bei der weiteren Detaillierung der baulichen Planungen neue technische Herausforderungen ergeben.
Diese Erkenntnisse hätten Anpassungen des bisherigen Baukonzeptes erforderlich gemacht und dazu geführt, dass die von der Stadt formulierten Erlöserwartungen beim Verkauf des Grundstücks nicht annähernd hätten erfüllt werden können.
Günthner: „Markt derzeit offensichtlich schwierig“
„Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Markt derzeit offensichtlich so schwierig ist, dass ein solches ambitioniertes Projekt zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen nicht realisierbar erscheint“, erklärte Günthner. Es sei deutlich geworden, dass die Einnahmeerwartungen des Senats angesichts der Marktlage nicht realisierbar gewesen seien.
„Offensichtlich hatte der Investor massive Zweifel, dass ein solches Projekt derzeit marktgängig ist. Vor diesem Hintergrund ist die Entscheidung zwar bedauerlich, aber nachvollziehbar. Wenn der Markt keine auskömmlichen Rahmenbedingungen für ein solches Projekt schafft, kann die öffentliche Hand nicht in beliebiger Höhe mit Subventionen nachhelfen“, so der Wirtschaftssenator.
WfB kaufte Llyodhof für 25 Millionen Euro
Der Lloydhof war vor zwei Jahren von der Wirtschaftsförderung (WfB) für 25 Millionen Euro gekauft worden. Das Gebäude sei für die nächsten Jahre gut vermietet, so dass durch das Scheitern des Projektes keine unmittelbaren finanziellen Schäden entstünden. Die WfB sei jetzt gefordert, für den Einzelhandelsbereich des Gebäudes ein klares Profil für eine attraktive Nutzung zu entwickeln. „Ziel ist es, diesen Bereich deutlich aufzuwerten“, so Günthner.
CDU: Schwere Fehler
Schon vor der Bürgerschaftswahl hatten einige Politiker der Opposition vermutet, dass Sonae Sierra sich zurückziehen werde. Die CDU-Opposition hate dem Senat mehrfach „schwere Fehler“ innerhalb dieses Projektes vorgeworfen.
Die Fraktion der Linken zeigte sich wenig überrascht über den gescheiterten Verkauf des Lloydhofs. „So wie das City Center geplant war, wurde es nie gebraucht. Das mussten beide Seiten des Deals jetzt schmerzlich feststellen.
Für die Entwicklung der Innenstadt ist das Scheitern des Einkaufszentrums gleichzeitig eine große Chance. Für das Grundstück muss jetzt ein gänzlich neues Konzept her. Kernpunkte müssen sein, den Freizeitwert der Innenstadt zu erhöhen, urbane Kultur zu befördern, Genuss wie auch unkommerzielle Angebote zu schaffen sowie Wohnen und Einzelhandel enger zu verknüpfen“, erklärte Klaus-Rainer Rupp, wirtschaftspolitischer Sprecher der Linken.