Anwohner legen selbst Hand an Foto: Barth |
Überall sprießt es. Das feuchtwarme Wetter sorgt für rasantes Wachstum. Obwohl sich 162 Gärtner in Bremen um die Pflege von rund 19.000 Millionen Quadratmetern Grün kümmern, kommen sie mancherorts einfach nicht hinterher. Einige Anwohner lösen das Problem deshalb in Eigenregie.
Die Nachbarschaft der Elsasser Straße beispielsweise pflegt das Straßengrün selbst – eine Initiative, die laut Verkehrsentwicklungsplan „Vorbildcharakter“ hat.
Entstanden ist sie im Zuge von Kanalarbeiten vor drei Jahren. „Wir haben uns seinerzeit zusammengetan, um bei der Gestaltung der Straße Mitspracherecht zu erwirken“, sagt Michael Paul, einer der Initiatoren. So setzten sich die Schwachhauser Bürger unter anderem für den Erhalt von Großsteinpflaster im Straßenbild (als Parkstreifen) und Beete ein. Finanziert wurde das mit Spenden. Von 60 Haushalten haben sich 55 Anrainer beteiligt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine Eigentümergemeinschaft engagierte seinerzeit sogar die benachbarte Gärtnerei.
Finanzielle Zuschüsse gibt es leider nicht
Mitarbeiter vom BUND und Ralf Möller vom Umweltbetrieb Bremen (UBB) standen dem Zusammenschluss beratend zur Seite. „Finanzielle Zuschüsse gibt es für solche Projekte allerdings nicht“, bedauert Antje von Horn, Sprecherin des UBB. Diese Form der „Selbstjustiz am Straßenrand“ wird über einen Gestattungsvertrag geregelt. Immerhin müssen Hobbygärtner nicht für die Entsorgung ihrer Bioabfälle aufkommen. Die Annahme an den 15 Bremer Recycling-Stationen wird über die Abfallgebühr finanziert. Zusammen kommt übrigens eine ganze Menge: Alleine aus Privathaushalten waren das vergangenes Jahr fast 30.000 Tonnen an Grünabfällen und Baumschnitt.
Alle Grünanlagen sind in Pflegestufen eingeteilt
Für die Pflege des öffentlichen Grüns ist ansonsten der UBB zuständig. Kosten: Rund 15 Millionen Euro pro Jahr. „2014 sind davon 5,3 Millionen Euro in die Pflege der Straßenbäume und des -Begleitgrüns geflossen“, sagt Antje von Horn, Sprecherin des Betriebes. Alle Grünanlagen sind in Pflegestufen eingeteilt – von eins (sehr intensive Pflegemaßnahmen, wie zum Beispiel in den Wallanlagen oder Knoops Park) bis fünf (naturnahe Flächen, die nur einer Kontrolle und der Verkehrssicherung unterzogen werden).
Die Verkehrssicherung hat immer höchste Priorität. Dazu gehört Beseitigung von gefährdeten Bäumen, das Freischneiden von Verkehrszeichen und Sichtbezügen an Kreuzungen. Erst danach folgt das regelmäßige Mähen und Zurückschneiden von Rasen beziehungsweise Gehölzen. Und damit kommen die zuständigen Kräfte eben aktuell mancherorts nicht hinterher.