Ungewöhnliche Standortsuche für Kunstwerke

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Die Skulpturen wurden zur Proba auch am
Ute-Meyer-Weg aufgestellt. Fotos:Kemp

Das war eine ungewöhnliche Tour. Um zu sehen, wo zwei Skulpturen des Künstlers Klaus Effern am besten ins Stadtteilbild passen, wurden sie an drei Orten in Osterholz zur Probe aufgestellt. Stadtteilpolitiker und auch einige Bürger schauten neugierig zu und gaben ihr Urteil ab.Viele fanden die Figuren „toll“, einige aber auch „ganz schrecklich“.
Nun wird der Beirat entscheiden, wo die Figuren, die in Bronze gegossen werden sollen, ihren Platz finden. Einig waren sich Beobachter weder über den Standort noch über die „Schönheit“ der Holzgebilde des aus Bayern stammenden Bremer Künstlers Klaus Effern. „Ich finde, von den Kunstwerken geht viel Kraft aus. Je häufiger ich sie anschaue, desto wunderbarer finde ich sie.

Einfach klasse. Aber sie müssen auch am Standort Ute-Meyer-Weg stehen“, sagte Erika Habekost, Bewohnerin des Bultenwegs. Die Osterholzerin war nur eine Beobachterin aus dem Skulpturen-Tross, der am Mittwoch durch Osterholz gezogen ist. Hintergrund:  Im Stadtteil soll ein Kunstwerk  von Klaus Effern aufgestellt werden. Das große Figurenpaar hatte der 48-Jährige aus Holz geschaffen.

„Sie passen nirgendwo hin“

Die Holzfigur wird für die Lkw-Tour durch den Stadtteil
verladen.

„Effern arbeitet nicht wie andere Künstler an einem Block oder Stamm, sondern fügt Holz hinzu und nimmt es wieder ab. Ob diese Figuren Menschen aus anderen Ländern darstellen, ist doch völlig egal, sie passen einfach nach Osterholz“, erklärte Dr. Arie Hartog, Direktor des Bremer Gerhard-Marcks-Hauses einigen interessierten und manchen verdutzten Zuhörern.

„Dass man hier so viel über Kunst zu hören bekommt ist toll. Ich muss aber zugeben, dass ich nicht alles verstehe“, sagte eine ältere Dame. Eine weitere hielt mit Kritik nicht hinter dem Berg: „Ich finde die Figuren abgrundtief hässlich. Sie passen nirgendwo hin. Wenn ich schon diese Würste sehe, die da auf einem der Köpfe hängen, schrecklich.“

„Muss Kunst immer schön sein?“

Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter (l.) und Künstler
Klaus Effern vor einer der Skulpturen.

Ortsamtsleiter Ulrich Schlüter scheute sich nicht, auch mit dieser Dame zu diskutieren. „Muss Kunst immer schön sein? Ich finde, sie soll zur Diskussion anregen. Die beiden Figuren sind klasse.“

Mit einem Lkw und zwei Helfern bugsierte Effern die Holzfiguren zu ihren jeweiligen Probestandorten.  Neben dem Ute-Meyer-Weg fanden sie Platz vor dem OTe-Zentrum und an der Ecke Graubündener Straße / Züricher Straße.

„An der Graubündener Straße stehen sie am besten und schön frei“, gab Tenevers Quartiersmanager Jörn Hermening ein überraschendes Urteil ab. Unterstützt wurde er von Günther Hohn, CDU-Beiratsmitglied in Osterholz: „Im Ute-Meyer-Weg ist es einfach zu eng:“ Beiratssprecher Wolfgang Haase möchte noch ein bisschen überlegen und abwarten.

Ablehnung in Oberneuland 

In Oberneuland wurde 2012 hingegen nicht lange gefackelt. Die Idee, die Figuren dort vor der Kirche aufzustellen, starb, als eine Bürgerinitiative 600 Unterschriften dagegen sammelte. „Wir sind nicht Oberneuland, wir sind weltoffen und freuen uns über Kunst im Stadtteil“, so Schlüter.

Davon ist auch Rose Pfister vom Kulturressort angetan, das die Aufstellung in Osterholz unterstützt: „Gemeinsam mit der Skulptur ‚Die Hütern‘ aus dem Gerhard-Marcks-Haus, die auf dem Osterholzer Marktplatz ihren Platz finden wird, sind die Figuren eine absolute Bereicherung.“

Kunst ist zum Anfassen da

Die Skulpturen, die letztendlich aufgestellt werden sollen, werden nach dem Abbild der Holzfiguren in Bronze gegossen. „Dann können sich Kinder auch ruhig an einen der Arme hängen. Bronze ist stabil und Kunst ist zum Anfassen da“, so Effern.

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