Das Flüchtlingesheim an der Arberger Heerstraße. Foto: av |
Die Zahl der Flüchtlinge steigt stetig. In diesem Jahr wird für Bremen mit insgesamt 7.700 bis 8.000 Menschen gerechnet. Viele Hansestädter wollen helfen. Doch was gut gemeint ist, hilft nicht immer weiter. „Wir brauchen keine Kleidung mehr, unsere Räume sind voll“, ist aus Kleiderkammern einiger Übergangswohnheime zu hören, während anderswo noch händeringend nach Klamotten, insbesondere nach Schuhen, gesucht wird.
Nachfragen, was gebraucht wird
Spender sollten in jedem Fall in einem der 22 Bremer Überganswohnheime oder den Notunterkünften in der Nähe nachfragen, was genau gebraucht wird. Und es werden Geld-Spenden benötigt, weil die Zahl der Flüchtlinge weiter zunimmt. Bis Ende Juli hat das Land Bremen 2.922 Flüchtlinge aufgenommen.
Hinzu kommen in der Stadt Bremen 701 unbegleitete Jugendliche. Dem stehen 2.384 Plätze in Überganswohnheimen für Erwachsene und Familien gegenüber. Hinzu kommen 1.728 Plätze in Notunterkünften (beispielsweise Zelte). In Wohnungen wurden im vergangenen Jahr 966 Flüchtlinge untergebracht, bis Ende Juni 2014 weitere 866.
An vielen Stellen, die Flüchtlings-Hilfe koordinieren, wird betont, dass neben den Sachspenden persönliche Hilfe, von Angesicht zu Angesicht, immer wichtiger wird. Es gelte, die Menschen an die Hand zu nehmen und sie mit ihrer neuen Umgebung vertraut zu machen.
Sach- und Geld-Spenden
Sachspenden werden trotz großzügiger Gaben weiterhin benötigt. Das gilt besonders für Computer und Handys, damit Flüchtlinge den Kontakt zu ihren Familien in der Heimat halten können. „Ebenfalls wichtig sind Wörterbücher. Dank einiger Geldspenden können welche gekauft werden“, sagt Elke Dittmar, die unter anderem in der Vahr und Schwachhausen als ehrenamtliche Helferin tätig ist.
Eine Sammelstelle für Willkommenspakete beim Bäcker im Nedderland. Foto: Barth |
Im Überganswohnheim Bardowickstraße werden vor allem sportliche Herrenschuhe und Herrenkleidung (auch Anzüge) in kleinen Größen benötigt. Zudem sind in der gesamten Stadt Fahrräder gefragt.
Auch Willkommenspakete werden in einigen Stadtteilen geschnürt, beispielsweise in Oberneuland. Dort sind zwei Sammelstellen, ein Bäcker im Nedderland
(Achterdiek/Stadtländerstraße) und das Freizeitheim Sasu (Oberneulander Landstraße 178), eingerichtet. Außerdem werden Geldspenden immer wichtiger, damit die spontanen Bedarfe zügig bedient werden können. Wohin man diese richten kann, erfährt man in den jeweiligen Einrichtungen.
Hilfe von Angesicht zu Angesicht
Der Flüchtlingsrat Bremen wirbt für persönliche Hilfe von Angesicht zu Angesicht. Sprecher Maximilian Buhl: „Wir suchen Menschen, die Deutsch unterrichten können, Hausaufgabenhilfen und Übersetzer für Albanisch.“ Barbara Schneider vom Verein Zuflucht bittet ebenfalls um persönliche Unterstützung: „Menschen, die Kinder betreuen und Flüchtlinge bei Behördengängen unterstützen, werden dringend gebraucht.“ Der Verein Fluchtraum setzt ebenfalls auf individuelle Begleitung.
„Bei uns können sich ehrenamtliche Mentoren und Vormünder melden, die zusätzlich zu den Gastfamilien Unterstüzung anbieten“, so Sprecherin Domka Dimova. Die PIB (Pflegekinder in Bremen gGmbH) sucht „dringend“ Gastfamilien für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Geschäftsführerin Monika Krumbholz: „Dabei geht es weniger um Erziehung, sondern um Unterstützung und Orientierungshilfen bei Schule und Berufsausbildung. Die Betroffenen sind oft schon sehr selbstständig und wollen schnell etwas erreichen.“
Bremer Pilotprojekte
In einigen Stadtteilen wurden Pilotprojekte mit Vorbildcharakter für die ganze Stadt zur Unterstützung von Flüchtlingen ins Leben gerufen. So besteht seit geraumer Zeit der Förderverein „ÜWH Grünes Dorf Arbergen“. Dessen Mitglieder betreiben unter anderem die Kleiderkammer und sammeln – auch Geldspenden – für „ihre Einrichtung“ an der Arbeger Heerstraße.
Im Quartierszentrum Vahr, August-Bebel-Allee 284, wurde ein Kontakt-Büro für Flüchtlinge eröffnet, die bereits in Wohnungen leben. Diese sollen dort mit Ehrenamtlern zusammengeführt werden. Infos unter der Telefonnummer 847 89 456 bei Elke Dittmar.
Informationen und Kontakte
In Bremen gibt es viele Anlaufadressen für Flüchtlinge und Ehrenamtler. Eine Auswahl:
• www.fluechtlingsrat-bremen.de
• www.zuflucht-bremen.de
• www.gemeinsam-in-bremen.de
• www.fluchtraum-bremen.de
(Infoabend im Lagerhaus, Migrationsbereich 3. Stock, 1. September, 19 Uhr)
• www.pib-bremen.de
Folgende Organisationen betreiben Übergangswohnheime:
• www.awo-bremen.de
• www.inneremission-bremen.de
• www.caritas-bremen.de
Geschrieben von Annette Kemp und Ilja Mertens
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