Bremer Unibad bleibt geschlossen

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Das Unibad bleibt geschlossen. Foto: Schlie

Bremens Schwimmszene ist in Aufruhr. Hintergrund: Die Lüftungsanlage des Unibades muss akut saniert werden. Dafür bleibt die beliebte Schwimmhalle geschlossen. „Mit uns hat bisher kein Verantwortlicher gesprochen.  Wie es mit dem Leistungs- und Vereinssport weitergeht, weiß keiner. Die Schließung des Unibades ist der Tod des Schwimmsports“, sagt Stephan Oldag, Vorsitzender des Bremer Sportclubs.

Gemeinsam mit den Schwimmern von Bremen 10 und dem BSV nutzen seine Vereinsmitglieder ausschließlich das Unibad zum Trainieren. Ausweichmöglichkeiten gebe es so gut wie nicht. „Ich kann die Schwimmer und 40 Trainer nach Hause schicken. Das ist äußerst bitter“, erklärt Oldag, der seit 1989 in seinem Verein Verantwortung trägt.

Schimmelpilze in der Lüftung

Erst gestern Mittag hatten Verantwortliche der Bremer Bäder und der Universität das Ausmaß des Sanierungsdilemmas während einer Pressekonferenz erläutert. Demnach sind in der Lüftungsanlage Mineralfasern, Schimmelpilze und Sporen gefunden worden.

„Raumluftmessungen haben zwar ergeben, dass die Luft im Bad nicht mit diesen Stoffen belastet ist, Experten sagen uns aber, dass das Bad ohne Sanierung der betroffenen Lüftungsarbeiten nicht weiter betrieben werden kann“, ergänzte Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne). Die Kosten für die Sanierung würden auf etwa 400.000 Euro geschätzt. Der Senat brauche nun eine Gesamteinschätzung, ob sich die Sanierung überhaupt lohne, sagte Stahmann.

„Das ist ein Gau. Ich bin wütend, weil uns keiner zu dem Gespräch gebeten hat. Ich verstehe das nicht“, wettert Wilfried Schwarze, Vorsitzender des Landesschwimmverbandes. Ein Notfallkonzept gebe es bisher nicht.

„30 Jahre nicht instand gesetzt“

Das wiederum bemängelt Oldag. „Der Vorstand des Landesschwimmverbandes hat sich bisher viel zu sehr zurückgehalten. Der Senat hatte die Sanierung des Unibades ewige Zeiten schleifen lassen. Wer ein Gebäude 30 Jahre lang nicht instand setzt, darf sich nicht wundern, dass es gammelt, und das war auch im Schwimmverband bekannt“, sagt Oldag.

Neben dem Vereins- sei auch der Schulsport gefährdet. Rund 2.000 Schulkinder seien betroffen. Hinzu kämen Projekte mit Flüchtlingen, die häufig nicht schwimmen könnten. „Ohne die Zeiten im Unibad werden wir diese Vorhaben streichen müssen. Die Gefahr, dass mehr Menschen in Badeseen ertrinken, wird damit vergrößert. Ich bin von der Politik enttäuscht. Für uns wurde jahrelang nichts getan. Eines ist sicher: Ich werde mich nicht mehr ehrenamtlich engagieren“, so Oldag.

Stahmann verspricht unterdessen, dass für Schulen alternative Schwimmmöglichkeiten geschaffen würden. Für den Vereinssport gebe es zum Teil aber noch keine Lösungen.

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