Es gibt nicht genug Fahrlehrer in der Hansestadt. Foto:WR |
Eine teure Ausbildung und wenig Förderung machen den Job für junge Menschen unattraktiv. Die Folge: Die Fahrschulen müssen ihr Angebot einschränken.
„Wir kommen nicht mehr hinterher. Die meisten Fahrschüler brauchen heute länger für ihre Ausbildung, also auch mehr Stunden“, sagt Ulf Eblinger. „Von der Anmeldung bis zum bestandenen Führerschein müssen sie gut betreut sein, dafür brauchen wir aber auch genügen Fahrlehrer.“ Der Inhaber der Fahrschule am Stern sucht seit längerem einen neuen Kollegen für sein Team, findet jedoch niemanden. „Das liegt auch daran, dass wir keinen Nine-to-five-Job machen“, so Eblinger weiter.
Viele Vorgaben machen Ausbildung unattraktiv
Fahrlehrer arbeiten meistens dann, wenn andere schon Feierabend haben. Eblinger muss sein Angebot inzwischen einschränken: „Wir haben so viele Fahranfänger, dass ich die Motorradausbildung zurück schrauben muss, um selbst wieder mehr Schüler betreuen zu können.“
Um Fahrschüler ausbilden zu dürfen, benötigt man eine Fahrlehrlaubnis. Diese kann nur erlangen, wer unter anderem über 22 Jahre alt ist und eine abgeschlossene Berufsausbildung hat. Möchte der Bewerber auch die spezielle Klasse DE ausbilden, muss er die dafür notwendige Fahrerlaubnis für rund 2.000 Euro selbst bezahlen. Zudem sollte er ausreichend Fahrpraxis in allen Kraftfahrzeugklassen haben. Hinzu kommen ein Lehrgang über fünfeinhalb Monate mit anschließender Prüfung sowie eine weitere viereinhalb monatige Ausbildung in einer Lehrfahrschule, ebenfalls mit Prüfung.
Lösung: Reformierung des Fahrlehrergesetzes
„Es gibt ein Defizit. Der Fahrlehrermangel ist ein schleichender Prozess und hat damit begonnen, dass die Bundeswehr weniger Fahrlehrer ausbildet. Außerdem lassen sich kaum Frauen ausbilden, weil der Job schwer mit der Familie vereinbar ist“, bestätigt auch Michael Kreie, Vorsitzender des Fahrlehrerverbands Bremen. Eine mögliche Lösung des Problems sieht er in der Reformierung des Fahrlehrergesetzes. „Wären die Kosten nicht so hoch, könnten mehr junge Menschen sich die Ausbildung leisten.“
Der Einstieg ließe sich beispielsweise auch erleichtern, indem man von den Anwärtern nicht verlangt, die Führerscheine der Klassen A und C selber zu machen“, so Kreie weiter. Ein weiteres Problem: Während der Zeit als „Fahrlehrer auf Probe“ würden viele nicht angemessen bezahlt werden. Kreye: „Es ist kein Ausbildungsberuf und eine Förderung deshalb nur in sehr geringem Maße möglich. Würde man daran etwas ändern, wäre es viel attraktiver.“ von Rike Füller