Eine Mitarbeiterin des Stadtamtes im Einsatz. Foto: WR |
Im ruhenden Verkehr kann es schnell unruhig werden – die Bremer Verkehrsüberwacher werden tagtäglich lautstark beschimpft. Aggressive Autofahrer haben allerdings auch schon zugeschlagen, wie das Stadtamt berichten muss.
„In den vergangenen zwei Jahren gab es zwei körperliche Angriffe, die sogar zu einer Arbeitsunfähigkeit der betroffenen Verkehrsüberwacherinnen führten“, heißt es seitens des Stadtamtes. Petra W. (Name von der Redaktion geändert) war nach einer Pfefferspray-Attacke zwar nicht krank geschrieben, erlitt aber immerhin einen kleinen Schock. Sie war in der Innenstadt unterwegs, als plötzlich ein aufgebrachter Autofahrer vor ihr stand, fuchsteufelswild mit einem Knöllchen vor ihrer Nase herumwedelte und dann die Dose zückte.
Das Datenerfassungsgerät „um die Ohren gehauen“
Verkehrsüberwacher am Bahnhof Foto: WR |
Aufgrund von solchen oder ähnlichen Fällen kommt es nach Auskunft des Stadtamtes zwei bis drei Mal pro Jahr zu Anzeigen. Statistiken werden darüber nicht geführt. In den jüngsten Fällen wurde eine Politesse beispielsweise auf den Brustkorb geschlagen, einer anderen „haute“ man das Datenerfassungsgerät „um die Ohren“.
Verbalen Attacken sind die 17 Damen und vier Herren wiederum täglich ausgesetzt – und zwar übelster Art. „Die Beschimpfungen nehmen bedrohliche Formen an“, berichtet Joachim Becker, stellvertretender Leiter des Stadtamtes.
Eine Belohnung nach Bonus kommt selten vor
Oft wird den Verkehrsraumüberwachern auch Willkür unterstellt – besonders von Personen, die von einem Bonus-System aus der Vergangenheit wissen. Die Politessen erhielten einen freien Tag, wenn sie eine gewisse Anzahl an Knöllchen verteilten. Das ist auch aktuell noch so. „Allerdings ist die Messlatte, um diesen Urlaubstag zu bekommen, so hoch, dass die Belohnung selten zum Tragen kommt. Alle Verwarnungen werden außerdem auf ihre Plausibilität überprüft“, so Becker.
Unterm Strich haben die Observatoren des Parkraums also keinen leichten Job. Rund zehn Kilometer Strecke bringen sie täglich hinter sich, der Stadt dabei allerdings einiges ein. 2013 waren es rund 2,3 Millionen Euro, 2014 sogar fast 2,8 Millionen Euro. Bettina Gößler