Rugby: Schwalben und jammern tabu

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Beim Rugby darf nur nach
hinten gepasst werden. Fotos: Schlie

Die Rugby-WM in England werden ab Ende September allein in den Stadien 2,8 Millionen Zuschauer verfolgen. Auch in Bremen wird der Sport immer beliebter. In Schwachhausen trainieren bereits die Jüngsten das rauhe Spiel.

Ein für Bremer Sportplätze eher ungewöhnliches Bild zeigt sich jeden Dienstagabend auf dem Rasenplatz bei Bremen 1860 am Baumschulenweg. Dort, wo man für gewöhnlich fußballspielende Kinder erwartet, wird gerangelt, gerauft. Der Ball, der noch nicht einmal rund ist, in die Hand genommen und auf dem Weg in die gegnerische Hälfte nicht nach vorne, sondern ausschließlich nach hinten geworfen.

Es ist Bremens einziges Rugby-Team für Jungen unter zwölf Jahren beim wöchentlichen Training. Kapitän Tom Hill (11): „Mir gefällt besonders, dass das Team an oberster Stelle steht. Auch der Körperkontakt macht echt Spaß.“

Ganz wichtig ist dabei, sagt Toms Vater Matthias Hill, der als Team-Manager die Fäden im Hintergrund zieht, dass jeder mitmachen kann: „Ganz gleich, ob groß oder klein, leicht oder schwer – beim Rugby gibt es für jede Statur eine Position.“

Kapitän Tom Hill mit dem „Ei“ unterm
Arm die gegnerischer Endzone zu erreichen.

Schiedsrichter still akzeptieren

Darüber hinaus sei der aus England stammende Sport eine hervorragende Charakterschule auch für das Verhalten abseits des Platzes: „Anders als beim Fußball gibt es keine Rudelbildung, Schwalben und jammern sind tabu. Was der Schiedsrichter sagt, wird still akzeptiert“, so Hill.

Mittlerweile spielen 16 Jungs aus sechs Nationen in dem Team. Alle zwei Wochen bestreiten sie während der Saison ein Spiel. Dazu reisen die ehrgeizigen Sportler unter anderem bis nach Kiel und Berlin. Trainiert werden sie von ihren Vorbildern, zwei Spieler der Rugby-Zweitliga-Mannschaft von 1860.  Hill: „Unser Ziel ist die U12 Deutsche Jugendmeisterschaft im Mai 2016.“

Bremens einziges U12-Rugby-Team

Langfristig sollen die jungen Rugbyspieler ihren Trainern nachfolgen: „In acht Jahren wollen wir mit den Jungs Bundesliga­ spielen“, sagt Hill. Dann aber am liebsten in der 1. Bundesliga.

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