Zelte für Flüchtlinge will keiner. Sie lassen sich aber noch immer nicht vermeiden. Foto: Bohlmann |
1.580 Flüchtlinge, davon 493 Jugendliche sind alleine im September in Bremen angekommen. Das sind mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Das sind die aktuellen Zahlen, die gestern während der Sitzung der Sozialdeputation bekannt gegeben wurden. Demnach fehle es neben Unterkünften jetzt vor allem an qualifizierten Betreuern.
Dr. Karl Bronke, verantwortlicher Abteilungsleiter im Sozialressort: „Wir befinden uns nach wie vor in einer absoluten Ausnahmesituation.“ Deshalb wolle man so schnell wie möglich eine zweite Erstaufnahmeeinrichtung schaffen.
Zusammenarbeit mit Trägern ausdrücklich gelobt
Darüber hinaus würden derzeit Bewerbungsgespräche mit Sozialarbeitern geführt. Um weiter Fachkräfte zu mobilisieren, stehe eine dauerhafte Stellenausschreibung im Netz. Mitarbeiter anderer Behörden habe man außerdem angeschrieben. Sogar pensionierte Mitarbeiter seien gefragt worden.
Weiteres Thema der Sitzung war die Zusammenarbeit mit AWO, ASB und den Wohlfahrtsverbänden. Diese lobte Bronke ausdrücklich. Ein Vertreter der Inneren Mission kritisierte jedoch, dass dies in der Öffentlichkeit nicht positiv genug dargestellt werden würde.
„Noch mehr Flüchtlinge und das System bricht zusammen“
Im weiteren Verlauf ging es um das Thema Turnhallen. Eine Sprecherin des ATS Buntentor bot an, dass der Verein den alten Hornbach-Baumarkt an der Neuenlander Straße ehrenamtlich umbauen würde, wenn sie dafür ihre Halle zurückbekämen. Bronke hat diesen Vorschlag nicht kommentiert, sagte jedoch: „Wenn nächsten Monat genauso viele Menschen kommen, bricht unser System zusammen. Sollte das nicht der Fall sein, werden die Hallen wieder frei.“
Im Zusammenhang mit dem neuen Polizeigesetz, welches die Zwangsbelegung von Privatimmobilien durch den Staat ermöglicht, sagte Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne): „Das gilt nur für Gewerbeimmobilien.“