Bremen benötigt mehr Turnhallen für Flüchtlinge

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Improvisierte Unterkünfte für Flüchtlinge,
damals noch in der Messehalle (Foto: WR)

Es gibt nicht genugend Unterkünfte in Bremen – an der Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen führt offenbar kein Weg vorbei. Zehn Hallen werden bisher genutzt, drei weitere kommen dazu – möglicherweise aber auch mehr. Die Sozialsenatorin will die Bürger um Verständnis bitten.

„Bremen muss voraussichtlich auch in den kommenden Wochen weitere Turnhallen für die Unterbringung von Flüchtlingen herrichten und nutzen.“ So lautet die nüchtern formulierte Anküdigung aus dem Sozialressort am Montagabend. Die zuständige Senatorin, Anja Stahmann (Grüne), erklärt dies mit der „historisch bislang einzigartigen Situation“, noch nie seit in der jüngeren Geschichte der Bundesrepublik die Zahl so schnell angestiegen.

Stahmann: „Es sind uns manchmal nur Vorwarnzeiten von wenigen Stunden geblieben, bis wir einen ganzen Bus voller Flüchtlinge aufnehmen mussten.“ Stahmann, die eben auch Sportsenatorin ist, weiß um die „unfreiwilligen Einschränkungen in der persönlichen Lebensgestaltung“. Das gelte für den Schul-, Breiten- und Leistungssport.

Zehn Sporthallen werden bisher genutzt

„Ich habe Verständnis, dass jetzt mancher erst mal schlucken muss. Aber ich bitte sehr herzlich, sich die Lebenssituation der Familien mit ihren Kindern vor Augen zu halten und sich vorzustellen, was es bedeuten würde, wenn man in einem fremden Land Zuflucht suchen muss, und keine Tür öffnet sich.“

In Zahlen sieht das so aus: Derzeit werden nach den Behördenangaben zehn Sporthallen genutzt, drei weitere seien in der Vorbereitung. Dabei handelt es sich um die Hallen an der Grazer Straße in Horn, am Schulzentrum Julius-Brecht-Allee in der Vahr sowie der Oberschule Koblenzer Straße in Osterholz.

Derzeit werde zwischen den Beteiligten erörtert, welche weiteren Hallen im Bedarfsfall für eine Belegung in Frage kommen, die Entscheidung soll innerhalb der kommenden zwei Wochen fallen. Stahmann: „Ob und wann wir weitere Hallen als Notunterkünfte für Flüchtlinge herrichten müssen, kann derzeit niemand seriös beantworten.“

Nur ein Bruchteil von dem geplant, was zu bewältigen ist

Sozialsenatorin
Anja Stahmann (Foto: WR)

Es werden aber auch parallel „feste Gemeinschaftseinrichtungen“ bezogen, hob Senatorin Stahmann hervor. „Aber die Unterkünfte, die heute fertig werden, sind vor acht, neun, zwölf Monaten geplant worden – auf der Grundlage der damaligen Zugänge. Und das war nur ein Bruchteil dessen, was wir heute zu bewältigen haben.“

Im September seien so viele Flüchtlinge in Bremen aufgenommen worden wie im ganzen Jahr 2014. Auf der anderen Seite habe das Land Bremen seit Anfang 2013 bis heute rund 11.000 Flüchtlinge aufgenommen, das sind weniger als zwei Prozent der Bevölkerung.

Bis zum Jahresende würden über 1.400 Plätze in festen Immobilien bezugsbereit und zusätzlich rund 1.600 kurzfristig geplante Notplätze. Insgesamt gebe es in Bremen fast 200 Sporthallen, davon seien derzeit 13 belegt oder in Vorbereitung für die Belegung. „Ich kann heute auch keine Versprechungen machen, dass wir zu einem bestimmten Zeitpunkt aus den Hallen ausziehen“, sagte die Senatorin abschließend. Sie sicherte aber zu, dass sie alles daran setze, die Hallen nur so lange wie unbedingt erforderlich zu nutzten.

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