Am Sonntagabend gerieten junge Flüchtlinge in Habenhausen in Streit. Mit großem Aufgebot musste die Polizei in der Unterkunft anrücken, um die Auseinandersetzung zu beenden. Jetzt meint die Polizeigewerkschaft: Die Beamten sind gerade wegen solcher Auseinandersetzung überfordert – und fehlen an anderen Stellen in der Stadt.
Großeinsatz der Polizei: Das bindet viele Einsatzkräfte, die an anderer Stelle fehlen, meint die GdP. Foto: WR |
Die Ursache des Streits ist laut Polizei noch nicht bekannt, aber es war am Sonntagabend um 18:30 Uhr, als die Bewohner der ehemaligen Zentralen Aufnahmestelle (Zast) in eine Auseinandersetzung gerieten. Heute sind in dem Gebäude an der Steinsetzer Straße vor allem unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht.
Die Auseinandersetzung wurde handgreiflich, dabei wurden laut Polizei zwei Jugendliche und ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes leicht verletzt. „Die Polizei schritt mit starken Einsatzkräften ein und beendete die Auseinandersetzung“, teilen die Beamten mit. Fünf Personen wurden in Gewahrsam genommen. Die Ermittlungen dauern an.
Jürgen Kopelkte, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), fordert nach diesem Vorfall eine bessere Bewachung der Unterkünfte durch private Sicherheitsdienste. „Massenschlägereien binden extrem viele Polizisten und Einsatzfahrzeuge und bergen großes Gefahrenpotential für Polizeibeamte und Außenstehende“, erklärt der GdP-Mann. „Immer wieder mischen sich Unbeteiligte ein und solidarisieren sich gegen die Einsatzkräfte.“
„Es stehen nicht ausreichend Polizisten zur Verfügung“
Bei der Auseinandersetzung soll es sich laut Polizei aber gerade nicht um eine „Massenschlägerei“ gehandelt haben. Die Flüchtlinge seien aneinandergeraten und hatten sich in Gruppen um die streitenden Personen versammelt. Die Beamten haben nur schlichten müssen.
Für Kopelke steht aber fest, dass die Einsatzleitung bei solchen Auseinandersetzungen Großaufgebote an Beamten schicken müsste. „Leider stehen nicht immer ausreichend Polizisten zur Verfügung, so dass die Gefahr für unsere Kolleginnen und Kollegen und andere steigt“, beklagt Kopelke. Ein besser geschultes Sicherheitsteam, das die kulturellen Eigenarten der Bewohner kennt, könnte Konflikte bereits am Anfang deeskalieren.
Länger auf einen Streifenwagen warten?
Sein Vorwurf: Während sich Polizeikräfte aus dem ganzen Stadtgebiet für einen Großeinsatz sammeln, verzögere sich die Bearbeitung von anderen Einsätzen. Unfallbeteiligte müssten länger auf einen Streifenwagen warten, die Aufnahme von gewesenen Einbrüchen würde zurückgestellt und die Überwachung des Straßenverkehrs finde faktisch nicht mehr statt.
Die neue Landesregierung wollte mehr Polizisten auf die Straße bringen, dies ist aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei (GdP) bis jetzt noch nicht geschehen. Kopelke fordert Innensenator Mäurer (SPD) erneut auf, die Polizei durch Aufgabenstreichung zu entlasten. Laura Bohlmann und Florian Hanauer
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