Mahmoud Mahana, sein Neffe Eslam und seine Mutter Hanan Alnajlat. Foto: Bruns |
Unter den 250 Flüchtlingen in den Erstunterkünften der BBS-Hallen in Verden, ist der Syrer Mahmoud Mahana, der mit drei Verwandten im Landkreis eingetroffen ist. Der Weser Report konnte einen Blick in die Unterkunft werden – und von Mahana erfahren, warum er auf eine bessere Zukunft hofft.
„Vor fünf Jahren war es in Syrien noch schön. Jetzt kann man hier nicht mehr leben“, meint Mahmoud Mahana. Der 38-Jährige arbeitete einst als Souschef (Stellvertreter eines Chefkochs) in einem gastronomischen Betrieb. Zehn Jahre lang hätten er und seine Ehefrau für ein eigenes Haus gespart und es selbst mit aufgebaut.
Haus nach 26 Tagen zerbombt – keine Perspektive in Jordanien
Es stand nur 700 Meter vom Flughafen in Damaskus entfernt. Drei Kinder haben die Mahanas in dieser Zeit bekommen. In ihrem neuen Haus haben sie genau 26 Tage leben können. Dann wurde es zerbombt.
Mahmouds Familie floh nach Jordanien, wo der Familienvater eine Wohnung anmietete. Seine Frau brachte inzwischen ein viertes Kind auf die Welt. Doch in dem völlig überforderten Land, das laut Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bereits 630.000 Flüchtlinge aufgenommen hat, in dem es bereits ein Arbeitsverbot für Syrer und für viele ihrer Kinder keinen Schulunterricht mehr gibt, sah Mahmoud schnell keine Perspektive mehr für seine Familie.
Goldschmuck für die Flucht verkauft
Nach Deutschland fliehen musste er ohne sie. Denn das Ersparte der Familie reichte nicht, um allen die Flucht zu ermöglichen. Mit ihm gekommen sind seine Mutter Hanan, die für die Flucht ihren Goldschmuck verkauft hat. Sie sei sehr glücklich, in Verden angekommen zu sein, sagt sie.
Weiter mitgereist sind ein Schwager Mahmouds, dem es gerade gesundheitlich nicht so gut geht; und Eslam, der 14-jährige Neffe Mahmounds. Eslams Mutter, Mahmouds Schwester, lebt noch immer in Syrien. Ihr Mann, Eslams Vater, ist verschollen – die Familie glaubt nicht, dass er noch lebt. Mahmoud und seine Angehörigen hoffen darauf, ihre Verwandten nach einem Asylverfahren so schnell wie möglich zu sich holen zu können.
Die Kreisverwaltung hat in der BBS-Unterkunft bereits Internet-Zugänge eingerichtet. Via Skype hat Mahmoud jetzt Kontakt zu seiner Frau und seinen vier Kindern – sieben, viereinhalb und zwei Jahre sowie zwei Monate alt. „Ich wünsche mir einfach eine Zukunft für sie“, sagt er.
Hilfsangebote an die Stadt richten
Wer sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren oder Spenden abgeben möchte, kann sich unter Telefon (04231) 1 22 41 an die Stadt Verden wenden. Die im Rathaus eingerichtete Anlaufstelle für Flüchtlingshilfe nimmt die Angebote entgegen und vermittelt Ansprechpartner. Vermietungsangebote wiederum nimmt die Kreisverwaltung unter Telefon 04231 / 1 54 30 entgegen. Von Henrik Bruns