Die Platanen müssen nur zurückgeschnitten werden. Andere Bäume werden bis Februar gefällt. Foto: Schlie |
16 Bäume müssen bis Ende Februar an der kleinen Weser gefällt werden. Zwischen Piepe und Am Dammacker gefährten sie die Deichsicherheit.
„Es spielt keine Rolle, ob der Baum schon krank ist“, betont Wilhelm Koldehof, der beim Umweltsenator das Referat für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft leitet. Bei der Frage, welche Bäume entlang der kleinen Weser gefällt werden, gehe es eben nicht darum, welcher Baum bei Sturm besonders einsturzgefährdet ist, sondern darum, ob er bei seinem Sturz den Deich beschädigen würde.
Ahorn, Eschen, Eichen und Kastanien sind betroffen
Laut Koldehof und Rainer Suckau, Geschäftsführer des Deichverbands Links der Weser, ist das bei 16 Bäumen zwischen Pipe und Am Dammacker der Fall. Betroffen sind Ahornbäume, Eschen, Eichen und Kastanien. 13 weitere Bäume müssen sich in fünf Jahren einer erneuten Prüfung unterziehen. Insgesamt gibt es in diesem Bereich rund 60 Bäume.
Dass so viele Bäume bei der vergangenen Begutachtung „durchgefallen“ sind, liegt in erster Linie daran, dass sich der sogenannte Bemessungswasserstand verändert hat. Er wird aus dem höchsten Grund- oder Hochwasserstand ermittelt und wird neben anderen Werten dazu herangezogen, das Gefährdungspotenzial einzelner Bäume zu bewerten.
Möglicher Wurzelkrater ist die Bemessungsgrundlage
„Bäume dürfen nicht auf Deichen stehen“, betont Koldehof. Eine Ausnahme sei grundsätzlich nur möglich, wenn der Deich überdimensioniert ist. Um zu ermitteln, wie gefährlich die einzelnen Bäume tatsächlich für den Deich werden können, errechnen die Experten, wie groß der Wurzelkrater bei einem Umsturz wäre. „Wenn der Krater in den Deich-Soll-Querschnitt hereinreicht, muss er gefällt werden“, erklärt Koldehof.
Obwohl demnächst an 16 Stellen gefällt wird, betont Suckau: „Da findet kein totaler Kahlschlag statt.“ Gleichwohl handele es sich gerade im Bereich Martinshof und Deichschart einige „kapitale“ Bäume stehen. Er versicherte, dass sich Behörde und Deichverband besonders um eine fachlich klare Begründung bemüht hätten. „Wenn etwas passiert und nachgewiesen wird, dass die Beurteilung nicht nach dem aktuellen Stand der Technik geschehen ist, wollen Sie nicht in meiner Haut stecken“, sagt Suckau. Und auch Koldehof betont: Zur Abholzung gebe es „keine Alternative“.
Platanen dürfen stehen bleiben
Während Ahorn, Eschen, Eichen und Kastanien weg müssen, kommt den Platanen am Kleinen Weserufer ihre Schnittverträglichkeit zugute. 23 Kronenrückschnitte sollen verhindern, dass die Bäume dem Wind zu viel Angriffsfläche bieten und ihn entwurzeln. Deshalb werden sie zurückgeschnitten. Suckau erwartet keinen Widerstand der Anwohner. „Die sind nicht böse, wenn die Platanen beschnitten werden.“
Um die Frage, wie die Stadtstrecke, also das Ufer zwischen Eisenbahnbrücke und Am Dammacker langfristig umgestaltet wird, ging es noch nicht. Erste Planungen sind dem Beirat zwar schon in nichtöffentlicher Sitzung vorgetragen worden. Wie die Deichanlagen konkret umgestaltet werden sollen, soll der Öffentlichkeit aber erst in der Januar-Sitzung vorgestellt werden.