Feuerwehr-Großeinsatz in der Innenstadt (Foto: WR) |
Viel mehr Einsätze bei gleichem Personal, ein Investitionsstau in Millionenhöhe und lange Wartezeiten, bis Hilfe kommt – das wirft die Opposition dem Senat bei der Feuerwehr vor. Denn neue Zahlen zeigen: Es gab 6000 Einsätze mehr in nur zwei Jahren.
Die Bremer Feuerwehr musste in den ersten neun Monaten des Jahres schon 31.741 Mal ausrücken, den Löwenanteil machen dabei Rettungseinsätze aus. Dabei sind steigen gerade diese Einsätze stark an: 2012 gab es in Bremen noch 29.246 Rettungseinsätze, 2014 waren es schon 35.091. Das zeigt die Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage der CDU, die dem WESER REPORT vorliegt.
Auch die sogenannten Umwelteinsätze haben von 238 (2012) auf 304 (2014) zugenommen. Die Zahl der eigentlichen Brandeinsätze, die die sechs Bremer Feuerwachen fahren, ist dagegen mit 2400 im Jahr fast gleich geblieben.
„Auf keinen Fall zu Lasten des Brandschutzes“
„Wenn immer mehr Feuerwehrfrauen und -männer in den Rettungsdienst eingebunden sind, darf das auf keinen Fall zu Lasten des Brandschutzes gehen und im Notfall möglicherweise Menschenleben gefährden“, sagt Detlef Scharf, Mitglied der Stadtbürgerschaft für die CDU, der die Anfrage gestellt hat.
Scharf ist selbst Feuerwehrmann und eine Aufstockung des Personals ist für ihn die logische Schlussfolgerung. „Doch beim Innensenator sind die Alarmglocken zu spät angegangen. Erst für 2015/16 hat er personell reagiert, aber es dauert natürlich noch bis diese voll einsatzfähig zur Verfügung stehen. Die ureigenste Aufgabe der Feuerwehr – der Brandschutz – kann so nicht gewährleistet werden.“
Viele Bürger rufen schneller den Rettungswagen
Die Innenbehörde betont dagegen, dass Feuerwehr und Rettungsdienst sind zwei voneinander getrennte Bereiche seien. „Die Einsätze gehen nicht zu Lasten des anderen“, sagt Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. „Die Zahl der Rettungsdienste ist tatsächlich stark gestiegen. Das liegt unter anderem an der demografischen Entwicklung, aber auch an der Haltung vieler Bürger, schneller als früher den Rettungswagen zu rufen.“
In jüngster Zeit kommen auch neue Herausforderungen im Zusammenhang mit der Aufnahme der Flüchtlinge hinzu. Gerdts-Schiffler verweist auf das „strenge Controlling im Rettungsdienst“: Jedes Jahr werde überprüft, ob Bedarfe angepasst werden müssen. Das werde über den Kostenträger refinanziert.
Sechs Millionen Euro Investitionsstau
Die Bremer Feuerwehr versorgt Unfallopfer. (Foto: WR) |
Doch die Kritik der Opposition reicht weiter: Bei der Bremer Feuerwehr gibt es einen Investitionsstau, wie auch der Senat einräumen muss. Dieser ist auf sechs Millionen Euro bei den Fahrzeugen und der integrierten Ausrüstung angewachsen. Scharf findet es unverständlich, dass nicht gehandelt werde.
„Der Schutz von Menschen eben darf sich nicht an leeren Haushaltskassen orientieren!“ Bei den Freiwilligen Feuerwehren sehe es nicht besser aus: „In diesem Jahr hat die Stadt seit unglaublichen acht Jahren zum ersten Mal wieder zwei eigene Löschfahrzeuge angeschafft.“
Zwei Feuerwachen sollen gebaut werden
Schließlich kritisiert Scharf, dass nach der Senatsantwort die vorgeschriebene Zeit, in denen Einsatzfahrzeuge im Notfall vor Ort sein müssten, in bestimmten Stadtgebieten häufig nicht eingehalten werden könne. „Laut Bericht in de Innendeputation Ende letzten Jahres sind sie über die Jahre im gesamten Stadtgebiet immer schlechter geworden.“
Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) hatte bereits angekündigt, dass zwei neue Feuerwachen in Horn-Lehe und Habenhausen gebaut werden sollen. Scharf pocht darauf, angesichts der Einsatzzeiten müssten diese Pläne auch unverzüglich umgesetzt werden.