Der Brandanschlag auf die Turnhalle in Findorff macht der Sozialsenatorin Sorge. Foto: Schlie |
Die Hälfte aller Bremer Turnhallen sind zurzeit mit Flüchtlingen belegt. 15 von 30 Hallen dienen als Notunterkünfte. 60 Prozent von ihnen liegen in den so genannten „benachteiligten“ Stadtteilen wie Walle oder Woltmershausen. Die Sozialsenatorin erklärt, die Hallen in anderen Stadtteilen wie Oberneuland seien zu klein. Sie hätte nicht genug Personal um die Flüchtlinge dort zu betreuen.
Vor den Herbstferien hat sich Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne) mit den Sportverbänden im Land Bremen getroffen, um über die aktuelle Situation zu beraten. „Die Menschen sollen Sport machen, aber die Flüchtlinge müssen auch untergebracht werden“, fasste Stahmann zusammen. Gemeinsam mit der Bildungsbehörde, dem Landessportamt und dem Landessportbund habe man ein Verfahren entwickelt, das die Verteilung der Hallen sortieren soll. „Wir haben ein Ranking entwickelt, nach dem die Hallen begutachtet werden“, sagte Stahmann.
Hallen werden unbeschadet zurückgegeben
15 von 30 Sporthallen werden zurzeit zur Flüchtlingsunterbringung genutzt. Die Sportvereine haben zwar Verständnis für die Situation, aber auch Angst um ihre Existenz. „Ich habe bisher aber noch nicht von Austritten gehört“, sagte Stahmann. Im Gegenteil: Viele der Vereine unterstützten das Sozialressort bei seiner Arbeit sogar. „Und wir werden die Hallen natürlich unbeschadet wieder verlassen“, versicherte Stahmann. Sollte doch etwas beschädigt werden, wird das Sozialressort die Reparatur übernehmen. „Das ist in manchen Fällen sogar ein verstecktes Sanierungsprogramm“, sagte Stahmann schmunzelnd.
Die Linken wollten in der Sitzung der Sozialdeputation wissen, warum sich 60 Prozent der Hallen, die zur Flüchtlingsunterbringung genutzt werden, in den so genannten „benachteiligten“ Stadtteilen wie Walle oder Woltmershausen befinden. Die Antwort der Sozialsenatorin ist so einfach wie ernüchternd: „Wir müssen in großen Einheiten denken, weil wir nicht genug Personal haben, um Flüchtlinge in kleineren Hallen zu betreuen“, sagte Stahmann. Für die Betreuung von 100 Flüchtlingen seien je 4 Personalstellen ausgeschrieben. Diese zu besetzen sei schon schwer. 30 Flüchtlinge etwa in einer Halle in Oberneuland mit 1,5 Stellen zu besetzen sei nicht möglich, sagte Stahmann unter Berufung auf Informationen der Träger.
Brände versetzen Sozialsenatorin in Sorge
Sorge bereiten der Sozialsenatorin vor allem die jüngsten Brände in und an den Turnhallen, in die Flüchtlinge einziehen sollten. „Wir werden uns von solchen Aktionen nicht abschrecken lassen und sind in den Stadtteilen unterwegs um Ängste aufzufangen und für Verständnis zu werben“, sagte sie. Die Findorffer Turnhalle ist durch den Brand so unbrauchbar gemacht worden, dass jetzt auch die Hortkinder keinen Fußball mehr dort spielen könnten. Damit sei keinem geholfen, so die Sozialsenatorin.