Die Flüchtlingsbelegung der Sporthallen sorgt für Diskussionen. Foto: WR |
Die Bremer Linke reagiert auf die Unterschriftenliste des Landessportbundes und appelliert an die Solidarität der Sportvereine für die Flüchtlinge. „Stimmungsmache“ durch solche Listen würde niemandem helfen. Die CDU hält dagegen und betont, dass die Turnhallen keine Dauerlösung sein dürfen.
„Die Menschen, die aktuell notdürftig in den Turnhallen untergebracht werden, haben sich diese Zwischenlösung nicht ausgesucht und auch die Stadt scheint derzeit nicht die Wahl zu haben, auf Turnhallen bei der Erstunterbringung komplett zu verzichten“, sagt der sportpolitische Sprecher der Linken, Cindi Tuncel. Die Linken hielten die Turnhallen zwar nicht für eine adäquate Unterbringung und hätten an deren Stelle lieber vernünftigen Wohnraum. “ Aber die Situation lässt derzeit kein baldiges Zurück zur Tagesordnung zu. Solidarität ist das Gebot der Stunde, was in diesem Sinne wirklich nicht hilft, ist Stimmungsmache mit teils sehr zugespitzten Formularen.“
„Wortwahl des Landessportbundes unglücklich“
Tuncel empfinde die Wortwahl des Landessportbundes als sehr unglücklich. Viele Sportler teilten diese Auffassung auch. Trotz dieser Kritik betont er aber auch, dass die Linken weiterhin an der Seite der Sportvereine stehe, um „Rahmenbedingungen für eine lebendigen Sport in Bremen zu verbessern“.
Um die Situation zu entschärfen, fordert Tuncel den Senat auf, Gebrauch von seinem Recht auf Beschlagnahme von Leerstand zu machen, um so die Sporthallen zu entlasten.
„Existenz der Sportvereine gefährdet“
Die CDU-Fraktion hingegen stellt sich auf die Seite des Landessportbundes und warnt davor, „die Existenz der Sportvereine durch langfristigen Hallenentzug vom das Sozialressort zu gefährden“. Den Vereinen drohe erhebliche Mitgliederschwund und „damit die Grundlage des Vereinslebens und der Finanzierung“. „Die Verantwortlichen in Vereinen gehen inzwischen davon aus, dass ihnen die Turnhallen über einen längeren Zeitraum bis hin zu Jahren nicht zur Verfügung stehen. Das ist, bei allem Verständnis der Sportlerinnen und Sportler für die Ausnahmesituation und ihre große Hilfsbereitschaft für die Flüchtlinge, eine nicht hinnehmbare Perspektive“, sagt Marco Lübke, sportpolitischer Sprecher der CDU. Paradox findet er, dass „die Sportvereine als bedeutende Integrationslotsen in den Stadtteilen in existenzielle Nöte kommen, weil ihre Sportstätten zur Unterbringung von Flüchtlingen herangezogen werden.“
Er schlägt vor, die Belegungszeiträume der Turnhallen por Standort und Kalenderjahr für eine feste Zeitspanne zu begrenzen, oder nur Teilkapazitäten der Hallen zu belegen. Damit würde das Vereinsleben nicht völlig zum erliegen kommen. Die CDU fordere deshalb von der Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne), Ersatzflächen für den Vereinssport zur Verfügung zu stellen und die städtischen Immobilien und Unterbringungsangebote schnell und unbürokratisch zu nutzen.
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