Prof. Dr. Bernd Neumann, Staatsminister a.D., im Rahmen der Eröffnung der Gedenkstätte: „Dieses Projekt wurde zu einer Herzensangelegenheit.“ Foto: Füller |
Mitten im Bremer Norden, in Farge, steht ein schreckliches Relikt der nationalsozialistischen Vergangenheit Deutschlands. Der Denkort Bunker Valentin zeigt nicht nur das Schicksal von über zehntausend Zwangsarbeitern, sondern zieht auch Verbindungen in die Gegenwart.
„Die Geschichte des Bunkers und die Leidensgeschichte der Opfer wirkt bis heute nach und verdient eine Erzählung“, schloss Dr. Thomas Köcher, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Bremen seine Rede. Zur Eröffnungsfeier des Denkort Bunker Valentin waren am vergangenen Sonntag rund 400 Gäste aus ganz Europa nach Farge gekommen, viele von ihnen Angehörige ehemaliger Zwangsarbeiter. Doch auch Überlebende nahmen teil.
„Sichbares Zeichen gegen das Vergessen“
Ihre Geschichte ist es, die am neu entstandenen Denkort erzählt und in den Mittelpunkt gestellt wird, ihre Worte und Stimmen sind es, die zum Denken anregen und die schreckliche Geschichte des Bauwerks lebendig werden lassen. Der Denkort sei ein „sichtbares Zeichen gegen das Vergessen“, dessen Geschichte nicht länger verschwiegen und versteckt werden solle, so Bürgermeister Dr. Carsten Sieling (SPD). Viel eher müsse man aus der Vergangenheit lernen.
12.000 Zwangsarbeiter
Von 1943 bis 1945 mussten bis zu 12.000 Männer aus ganz Europa auf der Baustelle des größten Rüstungsbauprojekts des nationalsozialistischen Deutschlands arbeiten. Mehrere Tausend starben an der schlechten Versorgung und der harten Arbeit, nicht wenige wurden getötet – und sind nicht einmal namentlich bekannt.
Zeitreise auf 25 Stationen
Mit einem neu angelegten Rundweg im und um den Bunker erfahren die Besucher nun an 25 Stationen mehr über die Geschichte der Opfer. Großformatige Fotos, Zeitzeugenberichte und Objekte zeigen – wie das überdimensionale Gebäude selbst – die Vergangenheit. Neben regelmäßigen Führungen können Besucher auch einen Multimedia- oder Audioguide leihen. Dieser erzählt Geschichten von Menschen, die mit dem Ort in Verbindung standen und stehen. Interviews, Tagebücher, Briefe und Berichte zeigen deren Schicksale. Das Projekt wurde zu gleichen Teilen vom Land Bremen und dem Bund – mit jeweils rund 2 Millionen Euro – finanziert.
Der Denkort Bunker Valentin ist täglich, außer Montag und Samstag, von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Der Einritt ist frei. Weitere Infos gibt es auf der Webseite. Rike Füller