Trotz Kennzeichnung: Plastikgeld nicht in allen Taxis willkommen. Foto: Schlie |
Der Bremer Taxiruf spricht sich ausdrücklich für bargeldlose Bezahlung aus. Dennoch verweigern manche Fahrer an Taxiständen Gästen, die mit Karte zahlen wollen, die Beförderung. Wer per Telefon oder App ausdrücklich mit Kartenzahlung bestellt, geht auf Nummer sicher.
Bargeld alle, kein Bankautomat in Sicht und man will schnell, beispielsweise nach dem Freimarktsbummel, mit dem Taxi nach Hause – EC- und Kredit-Karte dabei und los. Nicht ganz, nicht immer. In Bremen ist nicht jedes Taxi mit Kartenzahlterminals ausgerüstet und selbst mit Kartenlesegerät und eindeutigem Aufkleber auf der Windschutzscheibe kommt es immer wieder vor, dass Fahrer nur mit Bargeld zu motivieren sind.
Manchen Fahrern sind Karten zu umständlich
„Dass das in Einzelfällen passiert, streite ich nicht ab, aber das ist sicherlich nicht der Regelfall“, sagt Fred Buchholz, Vorsitzender von Taxi-Ruf Bremen. Als Grund nennt er einerseits vorübergehende technische und andererseits „emotionale“ Probleme. Buchholz: „Das Taxi-Geschäft ist seit jeher eine bargeldintensive Branche. Es gibt manche Fahrer, denen sind Karten einfach zu umständlich.“
Taxi-Fahrer Tobi Z. (Name von der Redaktion geändert): „Viele Kollegen gehen davon aus, dass Kartenkunden schlechte Touren buchen. Außerdem kostet der Karteneinsatz acht Prozent Gebühr.“ Andere Insider behaupten, die wahren Gründe seien Angst vor Trinkgeldverlust und die zudem genommene Möglichkeit, Schwarztouren auf eigene Rechnung fahren zu können. Buchholz: „Das ist Unsinn. Trinkgeld wird auch bei Kartenzahlung ausgewiesen und Schwarztouren sind aufgrund von Sitzkontakten kaum möglich. Aber natürlich gibt es immer auch Ausnahmen.“
Geräte sind sehr empfindlich
Taxi-Ruf spricht sich eindeutig für bargeldloses Bezahlen aus: „Schon aus Sicherheitsgründen“, so der Taxiunternehmer. So sind 430 der 460 unter dem Zusammenschluss fahrenden Wagen mit dieser Technik ausgestattet. Auch Bremens zweites großes Taxi-Unternehmen, Taxi-Roland, bietet in 50 von 65 Fahrzeugen Kartenzahlung an. Geschäftsführer Klaus Hartjen: „Häufiges Problem ist aber die Anfälligkeit der Geräte. Die sind sehr empfindlich, gehen oft kaputt.“
„Sehen keinen Grund das zu regulieren“
In Bremen, anders als beispielsweise in Berlin, gibt es keine Vorschrift diese Zahlungsmöglichkeit anzubieten. Jens Tittmann vom Verkehrsressort, der zuständigen Aufsichtsbehörde: „Wir sehen keinen Grund, das zu regulieren.“ Fahrer Tobi Z. hält das für falsch: „Wenn das Vorschrift wäre, hätten wir einen besseren Ruf.“
Unsicherheit besteht oftmals hinsichtlich der Bedingungen. Wie in manchem Geschäft heißt es bei einigen Fahrern, wenn auch inoffiziell: „Kartenzahlung erst ab 10 Euro“. Das ist richtig und falsch. Im Fall von Kreditkarten ist das ungültig. Mastercard-Sprecher Thorsten Klein: „Wer mit uns kooperiert, muss ohne wenn und aber ab dem ersten Euro die Zahlung mit Mastercard akzeptieren. Sonst kann ihm die Zusammenarbeit gekündigt werden.“
Mindestbetrag bei EC-Karten-Zahlung erlaubt
Anders verhält es sich bei EC-Karten. Sparkassensprecher Nils Andresen: „Hierbei darf seit 2014 laut Gesetz ein Mindestbetrag festgesetzt und sogar eine Gebühr erhoben werden. Darauf muss jedoch vor der Fahrt hingewiesen werden.“ Das ist allerdings reine Theorie. Eine Gebühr wird praktisch nirgends erhoben. Taxi-Ruf will das Thema weiter vorantreiben und plant im Dezember eine große Kampagne zum Thema Zahlung per App und Karte.
Wer sich Diskussionen ersparen will, fährt am besten, wenn er, so sind sich beide Unternehmen einig: „im Rahmen der Bestellung per Telefon oder App ausdrücklich nach Kartenzahlung verlangt.“