Die Zentrale von Hachez in der Neustadt. Foto: Schlie |
Die Nachricht vom Stellenabbau bei Hachez reiht sich ein in Verlagerungen, die große Unternehmen wie Kellogs und Mondelez beschlossen haben. Die Branche verliert Arbeitsplätze. Bricht Bremen jetzt möglicherweise der ganze Zweig der Nahrungs- und Genussmittelindustrie weg?
„Traditionsunternehmen verlieren die regionale Bindung“, stellt Rudolf Hickel fest. Der Bremer Ökonom sieht die Entwicklung voller Sorge. So sollen bei Hachez möglicherweise ein Viertel der knapp 400 Stellen abgebaut werden.
„Immer mehr Firmen haben ihre Zentralen verlagert. Sie sind international und nicht mehr an den Standort gebunden.“ Einerseits, so Hickel, werde die Produktion oft nach Osteuropa verlagert, andererseits werden zentrale Bereiche der Firmen „outgesourct“. „Viele Unternehmen verfolgen eine weltweite Strategie. Die haben jegliches Interesse am Standort Bremen verloren.“
Auf eine neue Wirtschaftsstruktur einstellen
Es sei bemerkenswert, dass der Wirtschaftssenator sich für den Standort einsetze, aber die Wirtschaftspolitik könne da nicht viel ausrichten. Hickel glaubt, dass Hachez in Bremen bleibt, doch schon beim Mondelez, zentral aus der Schweiz gesteuert, ist er sich nicht mehr sicher. „Die Antwort kann nur sein, wir müssen uns auf eine neue Wirtschaftsstruktur einstellen.“ Die Zukunft sieht er in Technologiefirmen und „wissensbasierten“ Unternehmen.
Optimistischer ist Hasso Nauck, bis 2013 Hachez-Geschäftsführer und Verbandsvorsitzender der Nahrungs- und Genussmittelindustrie Bremen. Die jüngsten Entscheidungen zum Personalabbau sieht er in der internationalen Strategie der Unternehmen begründet. „Die Branche an sich ist aber auf keinen Fall gefährdet.“ Vielmehr drückten die Rohstoffpreise und die Preisgrenzen im Handel auf die Firmen, die den niedrigen Margen mit Kostensenkungen begegnen müssten.
Lebensmittelbranche bleibt laut Günthner sehr wichtig
Bei Hachez fällt ihm schon auf, dass die dänischen Eigentümer in niedrigere Preisegmente vordringen. Trotzdem ist Nauck überzeugt, dass die Firma in Bremen bleiben wird. Von der Politik fordert er, alles zu tun, um die Rahmenbedinungen zu verbessern, in Punkto Steuern, aber auch Verkehr und Gewerbeflächen.
Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) betont, dass die Branche immer noch 9000 Beschäftigten habe. Trotz des „bedauerlichen Stellenabbaus“ bleibe Lebensmittelbranche sehr wichtig, zumal die Unternehmen relativ unabhängig von der Konjunktur seien – und damit stabilisierend für den Arbeitsmarkt.