So sieht der Froschkönig im Theater von hinten aus

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Im Froschkönig ersetzt eine Badewanne den
traditionellen Brunnen. Fotos: Niemann

Was passiert eigentlich hinter der Bühne, wenn draußen gerade das Stück läuft? Wir haben uns im Schnürschuh-Theater den Froschkönig angesehen – sozusagen von hinten.

Es ist kurz nach elf Uhr, als das Donnergrollen plötzlich aufbraust. Dutzende Kinderfüße trampeln die hölzerne Treppe des Schnürschuh-Theaters herauf und strömen in den Saal, während Holger Spengler und Mathias Hilbig noch entspannt in der Garderobe sitzen.

Die beiden spielen das Weihnachtsstück „Der Froschkönig“ an diesem Tag schon zum zweiten Mal. Die erste Aufführung hat die beiden aufgewärmt, jetzt sind sie heiß auf die zweite Runde.

Dreifach gequaktes „Jippieh“ vor Beginn

„Dominique sitzt oben mit Kopfhörern und bereitet sich vor“, sagt Hilbig. Er deutet nach oben. Aus dem kleinen Hinterzimmer führt eine wackelige Dachbodentreppe auf die Oberbühne, von der wenig später Dominique Marino nach unten klettert. Die 28-Jährige spielt im Froschkönig Prinzessin Bella.

Geschäftsführerin Anja Hinrichs steckt den Kopf durch die Tür. „Es sind alle drin.“ Sie schaut auf die Uhr, lächelt bittend und fragt: „Können wir vielleicht früher anfangen? Sonst wird es so unruhig.“
Die drei Schauspieler stellen sich im Kreis auf, nehmen sich an die Hände – so viel Theaterklischee muss bei aller Gelassenheit sein – und quaken sich noch ein dreifaches „Jippieh“ zu. Schließlich geben sie heute den Froschkönik. Dann sind sie verschwunden.

So sieht es in der Garderobe aus

Zeit, sich in der Garderobe umzusehen. Die typischen, von Glühbirnen umgebenen Spiegel finden sich hier natürlich. Auf dem Tisch davor liegt nur ein kleines Schminktäschchen von Bella. Froschkönig Holger Spengler und Mathias Hilbig, der in dem Stück unter anderem einen sprechenden Spiegel spielt, kommen ohne viel Farbe aus.

Toi, toi, toi – ein paar Theaterklischees stimmen wirklich.

Dass es bei anderen Stücken auch anders geht, verrät ein großer und etwas abgenutzter Schminkkoffer, der in der Ecke liegt. Über den Spiegeln steht ein Bügeleisen, daneben liegen noch einige Premierengeschenke vom Froschkönig.

Plötzlich stürmt „Bella“ in die Garderobe und hastet über die wackelige Treppe auf die Oberbühne. Atemlos kehrt sie wenige Augenblicke später zurück und erklärt im Vorbeirennen: „Ich habe Schnee gemacht.“

Es ist eine ausgefeilte Choreographie, die alle drei Schauspieler immer wieder in den kleinen Garderobenraum führt. Spengler stürzt hinein und reißt sich die Kleidung vom Leib. Darunter trägt er schon das Kostüm des Frosches, in den er sich innerhalb von 60 Sekunden verwandeln muss. Die Finger in die grünen Handschuhe zu stecken, kostet Zeit. Die Badekappe setzt er im Hinausgehen auf.

Schauspielerin Dominique Marino ist auch Schaumschlägerin

Wofür er sie braucht, zeigt Dominique Marino wenig später. Sie kann nicht nur Schnee machen, sondern auch Schaum. Dafür taucht sie hinter der Bühne ein Stück Stoff, das an einen Kissenbezug erinnert, in Seifenlauge und wringt ihn mit einer speziellen Technik immer wieder aus, so dass sich der Eimer mit knisterndem Schaum füllt. „Das Teil haben wir aus dem Badehaus“, erklärt Hilbig später. „Damit wird im Hamam der Schaum für Massagen gemacht.“ In der Schnürschuh-Inszenierung des Froschkönigs füllt er die Badewanne, die den traditionellen Brunnen aus dem Märchen ersetzt.

Mit einem Stoffsack macht
Dominique Marino Schaum.

Drei Wege führen aus der Garderobe. Der ungewöhnlichste ist ein schmales Loch in der Wand, das mit einem Samt-Vorhang abgedeckt ist. Der etwa drei Meter lange Gang dahinter führt direkt auf die Bühne. Dass sich der 1,96 Meter große Froschkönig an der runds 1,60 Meter hohen Aussparung nicht den Kopf stößt, ist ein Wunder.

Vorstellung am 10. Janauar

Nach 50 Minuten grollt der Donner erneut. Dieses Mal ist es der Applaus der Kinder. „Wenn wir unsere Sache gut machen, werden wir von der Energie der Kinder getragen“, sagt Spengler. „ Man muss noch wacher sein als bei Erwachsenen-Stücken, weil man immer wieder auf die Kinder reagieren muss.“ Sie ließen sich eben leichter verzaubern als Erwachsene, sagt Hilbig.

Das Schnürschuh-Theater-Ensemble gibt den Froschkönig noch bis ins neue Jahr hinein. Karten gibt es noch für den vierten Advent, Sonntag, 10. Januar, 15 Uhr. Karten kosten 10,50 Euro.

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