Christian Kammann (l.) und Frank Wolter vom Brolters mit typischen Tasting-Gläsern. Fotos: Schlie |
Wenn am Silvesterabend um Mitternacht die Korken knallen, müssen diese nicht zwangsläufig von Sekt- oder Schampusflaschen stammen. Immer mehr Bremer stoßen mit Bier an.
Pils, Alt, Kölsch, Altbier. Vieleicht noch Helles oder Export. Das waren dann aber auch schon die Biersorten, die Otto Normalverbraucher aus dem Stegreif aufzählen kann. Wie riesig und vielseitig die Auswahl an verschiedenen Gerstensäften aber inzwischen ist, kann man bei einem Tasting im Fachgeschäft „Brolters“ im Viertel erkunden. Die Veranstaltungen erfreuen sich einer so großen Beliebtbheit, dass sie bis Mai 2016 ausgebucht sind.
Breites Aromenspektrum aus dem Glas
Als erstes wird ein Kirschbier aus Belgien gereicht: „Liefmans Kriek Brut“. Brolters-Chef Frank Wolter erzählt von der belgischen Tradition, Bier mit Früchten zu mischen: „Es eignet sich wunderbar als Aperitif.“ Das mag stimmen, mein Fall ist es nicht.
Als nächstes wird ein kaltgehopftes Lager von der Kehrwieder Kreativbrauerei ins Tasting-Glas gefüllt. „Prototyp“ geht mir schon besser durch die Kehle. Es bietet ein breites Aromenspektrum, das man von den herkömmlichen Industriebieren nicht gewohnt ist. Eine klare Steigerung.
Das Brolters „Schnabel-Bier“ des Monats. |
Flasche Nummer drei ist ein Pale Ale: „The Steelyard“ von der Buddelship Brauerei in Hamburg. Besonderer Malz und verschiedene Hopfensorten geben dem Gebräu einen kräftigen Geschmack mit Brot- und Bisquitnoten – sehr interessant.
Perfekter Trunk für kalte Winterabende
Auch das nächste Bier ist ein Pale Ale, wird aber vom Fass gezapft ausgeschenkt. Hell, frisch, mit leichten Zitrusaromen – der Kandidat der schottischen Brauerei „BrewDog“ ist mein bisherigerer Favorit.
Zum Ende des Tastings werden die Biere schwerer und dunkler. Zunächst gibt es ein Brown Ale der Firma „Nøgne Ø“ (Nackte Insel) aus Norwegen. Weiche Röstaromen, eine Spur von Schokolade, dazu ein sehr cremiges Mundgefühl. Ein perfekter Trunk für kalte Winderabende vor dem Kamin. Wer braucht schon Rotwein?
Noch schwarzer und kräftiger ist das letzte Gebräu des Abends: Das „Noctus 100“ der Biermanufaktur Riegele hat 10 Prozent Alkohol, ist wirklich schwer und macht satt.
Fazit: Statt Sekt oder Prosecco werde ich mit einem frischen Pale Ale auf das neue Jahr anstoßen.
Alexander Kuhl