Die letzte Chance für den Rennsport in Bremen

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Tristesse auf der Rennbahn in Bremen. Foto: Schlie

Auf der Trainingsrennbahn in Mahndorf könnte der Bremer Galopprennsport eine neue Heimat finden. Doch für das Areal am Rande der Stadt  gibt es noch andere Pläne. In jedem Fall will der Bremer Rennverein den Galoppsport  nicht vorzeitig aufgeben.

Das Aus für die Galopprennbahn kam hart und überraschend: Nachdem der Rennverein vor kurzem eine positive Jahresbilanz gezogen hatte, sickerte durch, dass der Senat den Pachtvertrag vorzeitig auflösen und die Rennbahn zum neuen Baugebiet für Wohnungen machen will, ab dem Jahr 2018. „Ein echter Nackenschlag“, sagt Frank Lenk, Vorstandssprecher beim Bremer Rennverein 1857, dazu.

Glücksfall für hochwertige Stadtentwicklung

„Wir mussten abwägen zwischen Wohnungsbau und dem Rennsport, und wir haben uns für Wohnungsbau entschieden“, sagt Jürgen Pohlmann, Bauexperte der SPD. Von einem „Glücksfall, der die Chance für eine qualitativ hochwertige Stadtentwicklung bietet“, spricht Robert Bücking, Stadtentwicklungs-Experte der Grünen.  Das Rennbahn-Gelände zeige, dass Bremen Potenziale für die Innenentwicklung habe.

Ist damit der Galopprennsport für alle Zeiten erledigt? Möglicherweise nicht. In Regierungskreisen gibt es Überlegungen, die Trainingsrennbahn in Mahndorf für den Galopprennsport herzurichten. Noch sind es nur erste Überlegungen.

Im Januar will der Rennverein beraten

Der Rennverein aber, der sich „mit allen Ideen auseinandersetzen“ will, schließt das nicht aus: „Man muss alles genau analysieren und bewerten. Das Trainingsgelände muss man völlig losgelöst von der Rennbahn sehen. Sie wird von der Familie Vagt aus Achim betrieben. Mitte Januar haben wir unser Vorstandstreffen. Dann werden wir alle Möglichkeiten besprechen“, so Lenk.

Eines steht für ihn fest: Aufgeben, wie teilweise schon gemunkelt wird, kommt für den Rennverein nicht in Frage. Lenk: „Die Kündigung wird nichts an unserem Einsatz und Engagement ändern. Wir werden die zwei möglichen Jahre verantwortungsvoll ausgestalten, das ist unser Auftrag.“

„Wohnungen sind ernst zu nehmende Überlegung“

Die Trainingsrennbahn könnte allerdings auch anders genutzt werden: Sie gehöre auch zu den Reserveflächen der Stadt für den Wohnungsbau, findet Bücking. Wenn man jetzt schon über den Pferderennsport nachdenke, dann könne man auch weiterdenken und sich von der Trainingsrennbahn trennen.

„Dort Wohnungen zu bauen ist eine ernst zu nehmende Überlegung“, sagt er – auch wenn das Gebiet im Lärmschatten der Autobahn liege. Allerdings ist das Areal ebenfalls bis 2030 verpachtet. Bückings Resümee: „Es gibt selten Fortschritt, der nicht auch wehmütig macht. In der Sache ist das hier aber gut begründet.“

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