Die Schura will mit Projekt über Islam aufklären. Foto: Schlie |
In Bremen leben immer mehr junge Menschen, die sich extremistischen Islamgruppen zuordnen. Mit seinem anti-Extremismus-Projekt „Pro-Islam“ will der muslimische Dachverband „Schura“ deswegen über die Werte des Islam aufklären.
„Bart, beten, Kopftuch und schon gilt man als religiöser Extremist“, sagt Veysel Celik von der Schura Bremen und einer von zwei theologisch-pädagogischen Mitarbeitern für das Projekt „Pro-Islam“. Celik will den Islam von diesen Vorurteilen loslösen und aufklären. Auch, damit junge Menschen, die sich für die Religion interessieren, eine Idee bekommen, was sie bedeutet.
„Radikale erachten Koran als selbsterklärend“
„Den Islam muss man wie jede Religion studieren“, sagt Celik. Er selbst hat einen Masterabschluss in islamischer Theorie. Wenn er von studieren spricht, meint er aber nicht den Hochschulabschluss. „Um den Koran zu verstehen, sollte man immer die Exegese heranziehen und verschiedene Interpretationen kennen“, so Celik. Genau dieses Verständnis will er auch mit dem Projekt „Pro Islam“ weiter geben. Denn: „Radikale erachten den Koran und die Überlieferungen des Propheten als selbsterklärend.“ Das sei einfacher zu verstehen, aber eben auch gefährlich.
„Akzeptanz bedeutet auch Unterwerfung“
Celik und sein Kollege Matthias Schmidt glauben, dass Radikalismus vor allen Dingen junge Konvertiten anzieht, oder Jugendliche aus muslimischen, aber wenig religiösen Familien. „Viele junge Menschen sind entwurzelt, suchen Halt, Zugehörigkeit und Identität. Da wir mit unseren Moscheen leider nicht alle Jugendlichen erreichen können, finden sie dies manchmal eben bei extremistischen Gruppierungen“, sagt Celik. Dort vermittele man den Jugendlichen erstmal, dass sie so akzeptiert werden, wie sie seien. Allerdings ginge diese Anerkennung auch mit Unterwerfung der Jugendlichen einher.
„Der Islam ist eine tolerante Religion“
Dieses Dilemma wollen Celik, Schmidt und der Projektverantwortliche von „Pro Islam“ Bassam El-Choura an diejenigen weiter vermitteln, die mit gefährdeten Jugendlichen in Kontakt sind. „Wir bieten Workshops für Eltern, Lehrer, Polizisten und Schüler an“, so El-Choura. Ziel des Projekt sei, gefährdete Jugendliche erkennen zu können und Wissen und Argumente über den Islam mit auf den Weg zu geben, mit denen man ihnen begegnen könne.
Mit „Pro Islam“ wolle die Schura gesellschaftliche Verantwortung übernehmen und Jugendliche auffangen, die sich radikalisieren, begründet Vorsitzender Ismail Baser das Engagement. Celik stellt zum Ende des Gesprächs klar: „Der Islam ist eine tolerante Religion. Wer nicht an Jesus und Moses glaubt, kann kein richtiger Moslem sein.“