Mehr Videoüberwachung in Bremen in der Diskussion

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Die Übergriffe in Köln werfen die Frage auf, wie die Situation in Bremen aussieht und welche Präventionsmaßnahmen helfen. Mehr Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen wäre eine Möglichkeit. Aber sie ist auch umstritten. Unser Pro und Contra zum Thema.

Frage: Braucht Bremen mehr Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen?

 

Pro: „Bewährtes Mittel zur Beweisführung“

„Zunächst sei vorangestellt: Kameras dürfen an keiner Stelle die Polizei ersetzen. Dennoch spricht insbesondere nach den sexuellen Übergriffen in Köln und Hamburg in der Silvesternacht vieles für eine temporäre Videoüberwachung an öffentlichen Plätzen. Straftaten und Gewalt finden nicht nur in dunklen Gassen und Ecken statt, sondern sie werden oftmals auch auf stark frequentierten, öffentlichen Plätzen verübt.

Eine Videoüberwachung in solchen Bereichen, in Bremen zum Beispiel auf der Discomeile oder am Sielwall, dient im Falle von Straftaten als bewährtes Mittel zur Beweisführung. Denn dann – und nur dann – kann auf das Filmmaterial zurückgegriffen und dieses ausgewertet werden. Darüber hinaus können Kameras auch präventiv wirken, indem sie potentielle Straftäter abschrecken. Und auch viele Bürger fühlen sich mit dem Wissen um Videoüberwachung an Brennpunkten deutlich sicherer.“

                                                                            Wilhelm Hinners 
                                                       innnenpolitischer Sprecher der CDU Bremen

Contra: „Tiefgreifendere Veränderungen notwendig“

Am Kölner Hauptbahnhof und den anliegenden Plätzen sind schon heute etliche Überwachungskameras installiert. Genützt hat es nichts, offensichtlich enthemmte Täter konnten ihre Übergriffe problemlos durchziehen. Deshalb sollte die Forderung nach zusätzlicher Videoüberwachung besser in der Populismus-Mottenkiste bleiben.

Neue Kameras simulieren im besten Fall ‚gefühlte‘ Sicherheit, die allerdings keine Straftat verhindert und fast nie zu einer besseren Aufklärungsquote führt. Um massive sexuelle Gewalt wie in Köln zu verhindern, brauchen wir andere, viel tiefer greifende Veränderungen: In nur 8,4 Prozent der angezeigten Vergewaltigungen kam es 2014 zu einer Verurteilung vor Gericht. Die Dunkelziffer nicht angezeigter Sexualdelikte liegt extrem hoch. Sexuelle Gewalt, und der fahrlässige und teils diskriminierende Umgang damit, ist ein gesellschaftliches Problem, das sich nicht durch Videotechnik lösen lässt.

                                                                              Kristina Vogt
                                                                  Fraktionsvorsitzende der Linken

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