Von außen tönt Musik in den Ratssaal – eine Orchesterversion von La Bamba. Der Kunstleistungskurs der KGS Stuhr-Brinkum stellt seine Werke im Rathaus aus.
Auch innen geht es um Gestaltung – die aber ist heiß umkämpft: Einig sind sich alle Seiten, dass der überdimensionierte Busbahnhof Brinkum in einen attraktiven Ortskern mit Marktplatz umgewandelt werden soll. Wo aber sollen in Zukunft die Busse halten?
Die Gemeinde präsentiert ihre Pläne
Der Saal ist voll. Katja Jungeblut vom Büro für Verkehr- und Regionalplanung und Stadtplaner Christian Strauß fordern die interessierten Bürger mit zahlreichen Details – fünf bereits abgelehnte Planungsvarianten werden vorgestellt, mit all ihren Vor- und Nachteilen. Als sechstes präsentieren die Planer den Lösungsvorschlag, über den an diesem Abend diskutiert werden soll: Der Busbahnhof soll auf den Parkplatz des Hotels „Bremer Tor“ verlegt werden.
Auch dafür gibt es mehrere Alternativen: Zum Einen könnten Busse im hinteren Bereich des Parkplatzes untergebracht werden – da für diese Variante allerdings ein Grundstück angekratzt würde, dass der Gemeinde nicht gehört, kommt sie nicht mehr in Frage.
Zweitens könnten die Busse direkt hinter dem Hotel parken – das Problem dabei: Die Betreiber des „Bremer Tors“ stören sich an der unmittelbaren Nähe zur Unterkunft. Schließlich wäre es noch möglich, die Busse zwischen zwei Parkflächen zu positionieren. Dafür müsste allerdings eine weitere Zufahrt zum Parkplatz geschaffen werden.
Initiative will lieber nur Haltestellen für die Busse
Viele Besucher der Öffentlichkeitsbeteiligung waren jedoch vorerst nicht gewillt, die drei vorgestellten Alternativen zu diskutieren. Sie hatten noch grundsätzlichere Fragen zu und Zweifel an der Hotel-Lösung. Besonders die Initiative „Brinkum in Fahrt“ kritisierte den Plan der Gemeinde in vielen Details. Sie macht seit langem andere Vorschläge.
Aktuell fordern sie, dass statt eines Busbahnhofs nur Bushaltestellen eingerichtet werden. „Die Busse halten nie länger als eineinhalb Minuten“, gab Rainer Mewe von der Initiative zu bedenken. Das gebe zwar einen Stau, doch der sei für Brinkum noch erträglich.
Dem widersprach Jungebluth: „Schon bei einer Minute Pause würde sich ein Rückstau von 66 Metern bilden. Der ginge im Süden über die nächste Straßeneinmündung hinaus.“
„Ein größerer Ortskern ist immer auch teurer“
Der Grund, warum die initiative gegen eine Nutzung des Parkplatzes ist, sind die Möglichkeiten, die das Gelände bietet. „Für uns gehört das Grundstück ganz klar mit zum Ortskern“, so Heinz Kolata und entwarf die Vision eines Atriums mit Glasdach. Doch da hakt Strauß ein: „Ein größerer Ortskern ist immer auch teurer.“ Ein Investor müsste aber immer darauf achten, dass sich seine Ausgaben auch refinanzieren lassen.
Das Einzugsgebiet bleibe aber auch bei einem größeren Marktplatz auf Brinkum beschränkt, die Einnahmen wüchsen daher nicht im gleichen Maße wie die Kosten. „Bei der Größe des Platzes erreichen wir daher eine natürliche Grenze“, so Strauß. „Wir glauben, dass es interessierte Investoren geben wird – aber wir denken nicht, dass die uns hier die Bude einrennen.“
Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung und Umwelt wird sich in seiner Sitzung am 21. April mit den Anregungen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung beschäftigen. Der Ausschuss empfiehlt dann, welche Äußerungen in den Bebauungsplanentwurf einfließen sollen – und welche nicht. Der Entwurf wird später öffentlich ausgelegt.