Gundi Wallmeyer-Kolkmann (vorn) und Ute Aschemann Foto: tk |
Zum zweiten Schulhalbjahr startet im Schulverbund Ganderkesee die erste Sprachlernklasse im Grundschulbereich. Angesiedelt ist sie am Trendelbuscher Weg in Schierbrok. Das intensive Erlernen der deutschen Sprache ist nur ein Aspekt.
Daneben soll die Sprachlernklasse den Schülerinnen und Schülern Raum und Zeit geben, anzukommen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Die Lehrerinnnen erwarten auch auf Kinder zu treffen, die noch nie zur Schule gegangen sind.
Bereits vor einem Jahr hatten die Ganderkeseer Schulleiterinnen und Schulleiter die Idee zur Einrichtung einer Sprachlernklasse für Flüchtlingskinder entwickelt und für den Sommer beantragt. Damals lehnte die Landesschulbehörde noch ab. Im Herbst erfolgte dann ein Umdenken. „Plötzlich hätten wir nach den Herbstferien aus dem Stand eine Sprachlernklasse einrichten können“, sagt Schulleiterin Katrin Rohde.
Doch so schnell ging es dann doch nicht. Schließlich mussten zunächst Lehrkräfte gefunden und ein detailliertes Konzept abgesprochen werden. Die Leitung der neuen Klasse teilen sich Ute Aschemann und Gundi Wallmeyer-Kolkmann, die dafür ihre dritte Klasse abgeben. Sorgen, die Eltern der betroffenen Schüler könnten verärgert reagieren, hätten sich als unbegründet erwiesen, so Aschemann. Stattdessen seien sie auf viel Verständnis gestoßen. Um die fehlenden Stunden für den regulären Betrieb auszugleichen, hat die Schule eine neue Lehrerin eingestellt.
Erfahrenes Team übernimmt die neue Klasse
Das erfahrene Team, das von Anika Purrmann ergänzt wird, soll den Migrantenkindern insbesondere Sicherheit in der neuen Umgebung geben und Vertrauen schaffen. „Einige Kinder, die kommen, sind vorher noch nie zur Schule gegangen“, weiß Aschemann von Hospitationen in Sprachlernklassen anderer Schulen. Aus Angst vor Verfolgung seien sie teilweise von ihren Eltern versteckt worden.
Das Konzept der Sprachlernklasse sieht vor, die Schüler schrittweise in reguläre Klassen zu integrieren wenn sie Sicherheit in der Sprache und in der neuen Umgebung gewonnen haben. Wie lange es dauert, bis ein Kind komplett in eine reguläre Klasse integriert werden kann hängt vom Einzelfall ab. Maximal soll der Prozess zwei Jahre dauern.
Bereits aufgenommene Kinder bleiben in ihren Klassen
In die neue Klasse sollen nur Kinder aufgenommen werden, die neu in Ganderkese angemeldet werden. 40 Flüchtlingskinder, die bisher den Weg in die Grundschulen den Gemeinde gefunden haben sollen dagegen in den Klassen verbleiben und dort gefördert werden.
Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass mit Beginn des Schulhalbjahres zunächst jahrgangsübergreifend etwa neun Kinder in die Sprachlernklasse aufgenommen werden. Mit 16 Kindern wäre dann eine Obergrenze erreicht. „Notfalls müssen wir an einer anderen Schule eine zweite Klasse einrichten“, meint Rohde.