Mehr Betreuung wird benötigt Foto: WR |
Die Quote der Alleinerziehenden, die einen Job haben, ist in Bremen so niedrig wie in keinem anderen Bundesland. Nur 58 Prozent aller 17.000 Bremer, die allein Verantwortung für Kinder tragen, können ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten.
Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 71,1 Prozent. Das teilte jetzt die Bremer Arbeitnehmerkammer mit und nennt die Zahlen „alarmierend“. Alleinerziehende mit mehreren Kindern sind laut der Kammer sogar in drei von vier Fällen auf Hartz IV angewiesen.
„Abhängigkeiten in solchen Größenordnungen kann sich Bremen auf Dauer weder finanziell noch politisch leisten“, sagt Esther Schröder, Gleichstellungsreferentin bei der Arbeitnehmerkammer Bremen.
67,3 Prozent ohne Berufsausbildung
Besonders problematisch schätzt sie auch auch die Zahl der Alleinerziehenden ohne Berufsausbildung ein. 67,3 Prozent von ihnen seien ohne Ausbildung. Betroffen seien mehr als 2.600 Alleinerziehende in Bremen. Über 600 hätten nicht einmal einen Schulabschluss. „Ohne Beruf können sich vor allem Frauen mit Kindern nicht aus dem Teufelskreis Armut befreien“, sagt Schröder.
Die Arbeitnehmerkammer fordert jetzt einen Schulterschluss von Politik, Wirtschaft, Kammern, Arbeitsagentur und Jobcenter, Vereinen und Verbänden. „Wr brauchen in Bremen wieder ein Bündnis für Alleinerziehende“, fordert Hauptgeschäftsführer Ingo Schierenbeck. Mögliche Instrumente seien staatlich finanzierte Vollzeitumschulungen, flexible und längere Kinderbetreuung. Sonja Niemann