Bremer Spielplätze sind teilweise in schlechtem Zustand. Foto: WR Bremer Spielplätze sind teilweise in schlechtem Zustand. Foto: WR
Sanierungsstau

Behörde räumt ein: Kein Geld für Bremer Spielplätze

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Illegale Müllentsorgung, von Hunden zerbissene Schaukeln, unsichere Spielgeräte – so lauten viele Beschwerden über Bremer Spielplätze. Geld für Reparaturen ist wenig vorhanden. Der Grund: Anderes ist wichtiger.

326 Spielplätze und 77 Bolzplätze gibt es laut Senat in Bremen, 208 davon fallen in die Zuständigkeit der Sozialbehörde, 118 und die Fußballplätze in den Bereich der Bildungssenatorin. Zwei der Bremer Spielplätze aus der Zuständigkeit der Sozialbehörde sind mittlerweile nicht mehr rund um die Uhr begehbar, weil „nächtliche Verunreinigungen“ nicht verhindert werden konnten und der Schutz der Kinder nicht mehr gewährleistet war.

 „Rot-Grün hat völlig verpennt“

Sandra Ahrens, sozialpolitische Sprecherin der CDU ist darüber empört und besorgt. Es gebe immer weniger Spielplätze in Bremen, weil Rot-Grün „völlig verpennt“ habe, rechtzeitig Gelder zu mobilisieren um die Qualität der Treffpunkte zu sichern. „Seit Jahren hat Rot-Grün die Spielplätze herunter gespart, sodass es jetzt einen Sanierungsstau gibt“, so Ahrens.

Um ein genaues Bild über die Zustände der Spielgeräte zu bekommen, hat sie eine Anfrage an den Senat gestellt. „Der hat offen und ehrlich geantwortet“, sagt sie. Allerdings: „Wenn die Behörde zu gibt, dass es Missstände gibt, ist die Realität oft um ein vielfaches schlimmer“, befürchtet Ahrens.

Zu wenig Geld für Bremer Spielplätze

Auch auf anderen Bremer Spielplätzen könne, laut Senat, trotz regelmäßiger Kontrolle und Pflege ein Abbau beziehungsweise eine Absperrung der Geräte nicht vermieden werden, weil sonst keine Verkehrssicherheit gegeben wäre. Die Sozialbehörde halte den aktuellen Stand der Spielgeräte für „sehr überarbeitungsbedürftig“. Reparaturen müssten aus den verfügbaren Haushaltsmitteln gezahlt werden. Zwischen 2010 und 2015 konnte die Sozialbehörde 2,4 Millionen Euro für die Sanierung maroder Spielplätze aufwenden.

„Das ist flächendeckend viel zu wenig Geld für viel zu viel Arbeit“, kritisiert Ahrens. Spielplätze seien aber gerade für das soziale Gefüge in benachteiligten Stadtteilen wichtig. „Sie sind oft die einzige Möglichkeit für Kinder, ihre Freizeit zu gestalten“, erklärt Ahrens.

Nicht jeder habe ein Haus mit großem Garten, in dem die Kleinen sich austoben könnten. „Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, dass Kinder Bewegung und Koordinationsübungen brauchen, um sich vernünftig zu entwickeln.“ Und im Gegensatz zu den Spielmöglichkeiten, würde die Zahl der Kinder steigen.

Sozialbehörde kann Interesse nicht durchsetzen

Die Sozialbehörde bestreitet die Wichtigkeit von Bremer Spielplätzen nicht. „Aber wir müssen mit unseren sehr begrenzten Mittel genau abwägen wofür wir sie aufwenden“, sagt Sprecher Dr. Bernd Schneider.  Man werbe bei den Haushaltsgebern für den hohen Stellenwert der Spielplätze und mehr Geld.

„Andere Belange des öffentlichen Haushalts werden aber als wichtiger gesehen“, sagt Schneider. Gegen Schwergewichte wie die Häfen, die Infrastruktur, Lehrer, Polizei oder die Flüchtlinge sei es schwer, die Spielplätze durchzusetzen. Haushaltsgeber sei jedoch die Bürgerschaft, die entscheide letzlich, wofür die Hansestadt Geld ausgebe, spielt Schneider den Ball zurück.

 

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