Syrischer Flüchtling von Polizei für sein Verhalten geehrt

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Hajar Darwish mit seiner Urkunde. Foto: Neloska

Der 18-jährige Hajar Darwish wurde Ende Dezember Zeuge eines Handy-Diebstahls in der Bremer Innenstadt. Durch sein mutiges Eingreifen konnte der dreiste Dieb gefasst werden. Dafür wurde er jetzt ausgezeichnet.

Es ist der 25. Dezember 2015. Gegen 20 Uhr ist Hajar Darwish in der Innenstadt unterwegs. In der Knochenhauerstraße beobachtet er, wie ein Mann einer Frau das Smartphone aus der Hand reißt und damit davon rennt. Hajar zögert nicht lange: Er verfolgt den Dieb, schafft es, den 32-jährigen Täter trotz Gewaltandrohungen festzuhalten und verständigt die Polizei.

„Das war tapfer und mutig“

Sascha Altmann war seinerzeit als erster Beamter vor Ort und dabei als der syrische Flüchtling jetzt ausgezeichnet wurde. „So soll Zivilcourage aussehen“, sagt der Kommissar. „Das ist nicht selbstverständlich. Das war tapfer und mutig“, fügt Rainer Zottmann, Leiter der Schutzpolizei, hinzu. In diesem Fall sei es von großer Bedeutung, das nochmal zu betonen, meint Zottmann.

Denn: Hajar ist ein syrischer Flüchtling. „In jüngster Zeit gab es häufiger Probleme mit minderjährigen unbegleiteten Zuwanderern. Daher ist es wichtig, ganz deutlich zu machen, dass es auch andere gibt und das 99 Prozent von ihnen so sind wie Hajars Familie“, so Zottmann.

Darwish lebt mit Familie in Hemelingen 

Für sein couragiertes Eingreifen überreichten ihm die Beamten eine Urkunde. Seine Mutter, Shahnaz Osman, bekam einen Blumenstrauß geschenkt. Sie hatte in den vergangenen Monaten sowohl 300 Euro als auch ein hochwertiges Smartphone gefunden und beides bei der Polizei abgegeben. „Ich finde, dass das alles ein tolles und mutiges Verhalten ist. Ich bin stolz, dass diese Familie in meinem Revier wohnt“ berichtet der Leiter des Polizeireviers Hemelingen Dieter Oehlschläger.

Vor zwei Jahren kam die Familie nach Deutschland. Momentan lebt der 18-Jährige mit seinen Eltern und seinen drei Brüdern in einem Haus in Hemelingen. Alle vier Jungs gehen zur Schule, sprechen Deutsch, bilden sich weiter. „Das ist hier eine Chance für uns. Deutschland hat uns immer geholfen. Und wir müssen mithelfen, lernen und arbeiten, damit wir eine Zukunft haben“, betont Hajar.
                                                                                                           Biljana Neloska

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