Müll in der Kulmer StraßeFotos: Schlie |
Blaue Säcke mit Renovierungsmüll, leere Kornflaschen in Plastiktüten, Möbel, Fernseher, Essensreste und jede Menge anderer ekliger Abfall türmte sich am Montag wieder am Straßenrand im Bremer Stadtteil Gröpelingen – leider fast ein Normalfall.
Gelber-Sack-Abfuhr und starke Windböen sind schon fast ein Garant für vollgemüllte Wohnquartiere. So war es auch am Montag, wo die Plastikabfälle sich nicht nur über die Stapelfeldstraße verteilten.
Was Anwohner wie Friedrich Mahlzahn (Name geändert) immer wieder aus Gröpelinger Wohnquartieren wie der Kulmer Straße berichten ist noch viel schlimmer.
Rabenvögel und Ratten suchen nach Nahrung
Fast beständig steht jede Form von Müll in den unterschiedlichsten Tüten am Straßenrand. „Tagsüber kommen die Rabenvögel und zerpicken die Beutel und in der Dämmerung kommen die Ratten“, hat Mahlzahn schon oft beobachtet. Wegen der Nagerplage mag der rüstige Rentner die Kellerfenster seines Reihenhauses bereits seit langem nicht mehr öffnen.
Bereits seit 2004 dokumentiert Mahlzahn mit Fotos die ständig wieder anwachsenden Müllberge am Straßenrand, beschwert sich bei Vermietern, Ortspolitik und dem Umweltressort.
Restmülltonnen werden nicht genutzt
Zehn Jahre die bei Mahlzahn viel Resignation hinterlassen haben: Die meisten Mieter würden höchstens noch gelbe Säcke rausstellen und die Restmülltonnen fast gar nicht mehr. Immer wieder habe er die Bewohner angesprochen, die dort illegal ihren Müll abstellen: „Die begreifen einfach nicht, dass nur die Gelben Säcke abgeholt werden und nicht der ganze andere Abfall.“
Wer Müllecken sucht, braucht in Gröpelingen meist leider nicht lange suchen. |
Ihm sei sogar schon gedroht worden, dass man seine Hausfassade beschmieren oder ihm eine Scheibe einwerfen würde, berichtet der Senior, der deswegen seinen Namen lieber nicht in der Öffentlichkeit sehen möchte.
Die Problematik ist auch Ortsamtsleiterin im Bremer Westen, Ulrike Pala, vertraut. „Viele Mieter dort wissen glaube ich gar nicht wie das duale System funktioniert“. Deswegen habe man bereits vor Jahren entsprechende Briefe an die Mieter verteilt.
Sie wolle die Beschwerde jetzt an den Fachausschuss des Beirates weitergeben, verweist ansonsten aber auch auf die Leitstelle Saubere Stadt als Ansprechpartner.
Ein generelles Müllproblem im Quartier
Die Mülltonnen werden häufig nicht genutzt, die Abfälle stattdessen in Plastikbeuteln an den Straßenrand geworfen. |
Im Umweltressort sieht man dagegen vor allem den Vermieter in der Pflicht. Generell gebe es in dem Wohnquartier ein Problem nach der Abfuhr von Gelben Säcken und Müllabfuhr, erklärt Ressort-Sprecher Jens Tittmann.
Allerdings verhalten sich sowohl der Hausverwalter und die Wohngesellschaft (früher Bremische, danach Deutsche Annington, jetzt Vonovia) kooperativ. Bei Beschwerden würden die Abfälle dann recht zügig von einer Privatfirma abgeholt. Das könne dann aber schon mal ein bis zwei Tage dauern, erklärt Tittmann.
Wöchentliche Kontrollen
Bettina Benner, Sprecherin von Vonovia: „Durch unseren Objektbetreuer führen wir konsequent wöchentliche Kontrollen innerhalb der Gebäude und des Wohnumfeldes durch. Bereits in 2015 haben wir eine wöchentliche, zusätzliche Entsorgung von Hausmüll und diverser Sperrmüllhaufen beauftragt.“
Zudem gebe es mehrsprachige Informationsflyer über eine korrekte Mülltrennung. Dennoch gebe es besonders im Wendehammer große Probleme mit Mülltourismus. Derzeit liege auch Müll vor Ort, der nun umgehend entfernt werden soll, so Benner. Es bestehe ein kontinuierlicher Austausch mit dem „Roten Team“ der Stadt, um Verursacher ermitteln zu können.