Weser Report: Hast du den Albumstart Freitag am PC verbracht?
Axel Bosse: Nein. Ich gucke nicht nach den Albumplatzierungen. Ich kenne Kollegen, deren Laune sich beim Anschauen der Verkaufszahlen von Amazon und ITunes immer weiter verschlechtert. Und da bin ich ab von. Ich bin im Gegenteil total glücklich, dass es jetzt fertig und draußen ist. Und ich bin voller Freude, dass ich es so gut hinbekommen habe.
Wie ist es denn geworden?
Musikalisch ist es so energetisch geworden wie keines vorher. Ich fand das Vorläuferalbum „Kraniche“ irgendwie immer in der Mitte von allem. Das ist „Engtanz“ nicht: Es ist mal ruhig und mal voller Energie.
Und textlich?
Dieses Album beschreibt meinen Ist-Zustand als nicht mehr Jugendlicher. Ich bin Vater, habe einen tollen Freundeskreis, habe meine Mitte gefunden. Früher habe ich viel über Großstadt gesprochen und Liebe und so. Jetzt geht es mehr um die rennende Zeit und verpasste Chancen. Und dass es okay ist, dass sie nicht genutzt wurden. So nach dem Motto: Feiert die Umwege im Leben! Mit Mitte 20 hab ich nicht mal gedacht, dass es solche Themen gibt…
Warum der Name „Engtanz“?
Eigentlich sind das ja zwei Wörter: Eng steht für mich für Nähe. Und in Kombination mit Tanz ist diese Wortmischung und was die so hergibt, ideal. Auf dem Album gibt es zum Beispiel Lieder, die versteht man am besten nach drei Gläsern Rotwein auf dem Sofa und viele andere sind zum Tanzen und Schwitzen da.
Tanzt du selber auch?
Oh ja. Das fing schon damals mit zwölf an. Bei uns im Dorf war eine Indi-Disco, da bin ich mittwochs immer zum Tanzen hingefahren. Das mache ich heute übrigens auch noch: Ich treffe mich mit Freunden zum Tanzen und nicht, um auf dem Sofa zu sitzen. Aber, okay, das ist auch etwas weniger geworden. Weil ich ja 120 Tage im Jahr sowieso auf der Bühne tanze.
Und tanzt du auch gerne „eng“?
In Berlin gibt es tolle Engtanz-Partys. In Hamburg auch. Da gibt‘s ein Lokal, in dem schiebt der Koch abends die Tische zusammen und schmeißt die Musik an. Und dann wird geschwoft, Stirn an Stirn.
Hast du einen Bezug zu Bremen?
Ich kenne Bremen gut, habe eine Freundin hier. Ich bin früher öfter hiergewesen und war viel im Viertel unterwegs. Und immer wenn ich gefragt werde, wo ich in Bremen auftreten möchte, sage ich: im Schlachthof. Das ist einfach der beste Laden für eine Clubtour.
Was erwartet die Fans beim Konzert?
Das wird einer dieser Abende, an denen es knallt und viel gerockt wird.
Auf seiner „Engtanz Tour 2016“ macht Bosse auch Halt in Bremen. Das Konzert im Schlachthof am 18. März ist bereits ausverkauft. Aber wer Bosse live erleben möchte, kann noch das Konzert am 29. November, 20 Uhr, im Pier2 besuchen. Tickets gibt‘s bei eventim.