Martina lässt sich beim Wohlfühlmorgen die Haare schneiden. Foto: Schlie Martina lässt sich beim Wohlfühlmorgen die Haare schneiden. Foto: Schlie
Wohlfühlmorgen

Ein Vormittag voller Gutem für Obdachlose

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Beim vierten Bremer „Wohlfühlmorgen“ der Malteser in der St.-Johannisschule dürfen Obdachlose und Bedürftige sich für einen Vormittag Gutes tun. Friseur, Massage, Frühstück und ein Arztbesuch standen auf dem Programm.

Entsprechend ausgelassen ist die Stimmung am Sonnabend auf den Fluren, wo Menschen mit vollen Backen und breitem Grinsen zur Musik schunkeln und Ehrenamtliche sich um ihr leibliches Wohl bemühen.

Verspannungen, Krätze und Schnupfen

Im ersten Stock können die Besucher auch ihren Körper verwöhnen lassen. Medizinisch versorgt werden die Menschen von Gabriele Steinbach. „Die meisten sind im Moment erkältet“, sagte die Chirurgin, die dieses Mal Unterstützung von einer Altenpflegerin bekommt. Verspannungen und Krätze hat sie an diesem Vormittag auch schon behandelt.

Im Nebenraum haben die Frisöre ihre „Wohlfühlstation“ aufgebaut. „Ein guter Haarschnitt gibt einem das Gefühl trotz allem Mensch sein zu dürfen“, begründet Lisa Hardtke vom Salon Ubeo ihr Engagement. Sie ist bereits zum vierten Mal dabei und nachdem sie ihren „Stammkunden“ frisiert hat, ist der so dankbar, dass er für die ganze Mannschaft Kaffee holt.

Über 100 Menschen dabei

Helena Francisco schneidet zum ersten Mal Bedürftigen die Haare. Sie will einfach etwas gute tun, sagt sie. Martina, ihre zweite Kundin, weiß das zu schätzen. Die dreifache Mutter sagt, sie könne sich normalerweise keinen Frisör leisten. „In der Bahnhofsmission habe ich den Flyer gesehen und jetzt bin ich hier“, sagt sie lachend. Mit der neuen Frisur will sie sich selbst wieder besser gefallen und ihren Freund überraschen.

Pastor Volker Kupka ist Landesseelsorger der Malteser und beobachtet die Szenen im improvisierten Friseursalon. „Ich freue mich sehr über das Engagement und jedes Jahr werden es mehr Menschen, die helfen wollen.“ Auch immer mehr Bedürftige finden den Weg in die Johannesschule sagt er. „Innerhalb von zwei Stunden waren schon über 100 Menschen hier“, sagt er.

Angeboten wird neben dem reichhaltigen Frühstück auch ein Mittagessen gegen 13 Uhr. Vorbild für den Bremer „Wohlfühlmorgen“ sei eine gleichnamige Veranstaltung in Berlin. „Es geht darum, die Menschen im Blick zu haben, auch über unsere normale Arbeit hinaus“, so Kupka.

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