„Wussten Sie, dass sie auf dem Sperrbildschirm Ihres Samsung-Smartphones Ihren Namen anzeigen können?“, war eine der Fragen, die Oberkommissar Frank Stumper interessierten Bürgern am Dienstag gestellt hat. „Die meisten wissen das nicht, dabei ist das für die Polizei wichtig, sollte das Handy gefunden werden, um mit dem Besitzer Kontakt aufnehmen zu können“, so der Kontaktpolizist. Zudem erschwere das dem Dieb, seine Beute einfach so weiter zu verkaufen.
Mit dem Infostand im Hauptbahnhof wollte die Bremer Polizei in Zusammenarbeit mit der Bundespolizei und der Opferhilfeorganisation „Weisser Ring“ am selbst ausgerufenen „Tag der Kriminalitätsopfer“ Menschen sensibilisieren und Möglichkeiten zum Selbstschutz aufzeigen.
„Handypässe“ sollen bei Verlust helfen
„Gerade vor dem Hauptbahnhof hat sich die Zahl der Taschendiebstahls- und Raubdelikte in den letzten zwei Jahren stark erhöht“, weiß Kontaktpolizist Michael Schümann. Er ist regelmäßig am Hauptbahnhof und in der Innenstadt und Ansprechpartner für die Menschen. „Wenn Sie auf die Bahn warten und im Smartphone Zeitung lesen, ist das für den Täter verlockend“, sagte Schümann. Denn: „In dem Moment sind alle Sperren aufgehoben und er kann das Handy nutzen.“
Schümann hat den Interessierte deshalb geraten, insbesondere in den Abendstunden seine Wertgegenstände nicht offen zu zeigen. „Außerdem sollten die Menschen ihre Geräte identifizieren können, das geht mit der so genannten IMEI-Nummer.“
Wer diese bei Diebstahl oder Verlust der Polizei nennen könne, erleichtere die Ortung nach dem Gerät. „Eine Dame, mit der ich gerade darüber gesprochen habe, hatte von dieser Nummer noch nie etwas gehört“, sagt Stumper. Deswegen verteilt er mit seinen Kollegen „Handypässe“ auf denen Smartphone-Besitzer die Daten ihres Telefons eintragen können.
Auswärtige Autos sind beliebte Einbruchsorte
Helga Jannssen (Name von der Redaktion geändert) wollte von den Beamten wissen, wie sie sich vor Einbruch in ihrem Haus und in ihr Auto schützen kann. „Wissen Sie, ich komme vom Land. Wir trauen uns in der Dunkelheit gar nicht mehr in die Stadt hinein“, sagte sie.
„Wenn mein Sohn aus Frankfurt zu Besuch ist, stellen wir extra sein Auto mit dem fremden Verkehrszeichen in die Garage und nehmen meines mit Ortskennzeichen“, so Jannssen. So glaubt sie, potentiellen Dieben weniger Anreize zu geben, um ihr Auto aufzubrechen.
Die Polizisten lobten dieses Verhalten. „Fremde Kennzeichen und die Halterung des Navis sind immer ein Anreiz, nachzuschauen, ob das wertvolle Gerät nicht vielleicht unter dem Sitz liegt“, sagt Stumper. Deswegen sollte man die Halterung immer von der Scheibe entfernen, riet der Oberkommissar.
Diebstahl im Zug: Ablenkung alter Trick
Wer doch Opfer einer Straftat geworden ist, konnte am Bremer Hauptbahnhof sowohl bei der Polizei Informationen, was er machen kann, als auch beim Weissen Ring finden. Die Opferschutzorganisation informierte mit Broschüren über ihre Arbeit. Opfer von Diebstahls- oder Raubdelikten konnten sich genauso beraten lassen, wie Opfer von Sexualstraftaten oder Häuslicher Gewalt.
Bis 16 Uhr waren die Polizisten noch mit ihrem Informationsstand im Hauptbahnhof. „Wir stehen hier, weil gerade auch Reisende schnell Opfer von Straftaten werden“, sagte Michael Labetzke, Opferschutzbeauftragter der Bundespolizei. „Ein beliebter Trick im Zug ist die Ablenkung, da wird an die Scheibe des Abteils geklopft und im gleichen Moment das Handy gestohlen“, berichtete er aus seiner täglichen Arbeit.