Cafes sollen für mehr Leben im Grüngürtel sorgen, sagen City-Initiative und SPD. Feste Bauten in der denkmalgeschützten Grünanlage könnten für Urbanität sorgen. Der Denkmalpfleger meint, man könne darüber reden.
Die Wallanlagen legen sich als Grüngürtel um die Bremer Innenstadt. Doch verweilen tun nur wenige, die meisten Fußgänger und Radfahrer hasten nur rasch durch die Anlagen.
Es herrscht Sommers wie Winters nur wenig Leben am Wall. Doch jetzt gibt es Forderungen, das strenge Bebauungsverbot aufzulockern, und mit Cafes, auch überdacht, Leben in den Grüngürtel zu bringen.
Bebauung könnte die Innenstadt vergrößern
„Die Wallanlagen werden nicht ihren Möglichkeiten entsprechend genutzt“, sagt SPD-Wirtschaftsexperte Andreas Kottisch dem Weser Report. „In vielen großen Städten auf der Welt sind die Grünanlagen deutlich mehr belebt.“ Ihm schweben Cafes vor, die wegen des Wetters in Bremen auch überdacht sein sollten. „Das würde doch quasi die Innenstadt vergrößern.“
Dort, wo früher das Theater stand, in der Nähe des Durchgangs zu Bischoffsnadel, sei Kottisch zufolge der ideale Platz für Gastronomie. Ihm ist klar, dass nicht jeder davon begeistert wäre: „Den Wall bebauen, das klingt gewaltig, aber es ist eine Frage der Dosierung.“
„Wir brauchen hier mehr Urbanität“
Unterstützung bekommt er von der City-Initiative: „Wir sind auf jeden Fall für Gastronomie in den Wallanlagen“, sagt Geschäftsführer Jan-Peter Halves. Eine Bebauung könnte auch als „Nukleus“ für Veranstaltungen wie den Wallsommer dienen, da sie Strom und sanitäre Anlagen bereit stellen würden.
Halves meint, den Theaterberg könnte man ganzjährig nutzen, näher an der Sögestraße würde sich eine tempöräre Nutzung im Sommer, etwa durch ein mobiles Eiscafe, anbieten. „Die Schnittstelle zwischen Bahnhofsvorstadt und der Innenstadt muss ein spannender Ort sein“, sagt Halves, „wir brauchen hier mehr Urbanität.“
Dennoch – eine dauerhafte Bebauung gefällt nicht jedem. Dass in den Wallanlagen mehr Leben herrschen könnte, findet Senatsbaudirektorin Prof. Iris Reuther. Man habe über eine „temporäre Nutzung“ schon nachgedacht. Sie will eine Bebauung nicht völlig ausschließen, aber Reuther würde eher vorübergehende Konzepte bevorzugen, zum Beispiel mit einer mobilen Kaffeebar.
Wallanlagen sind bedeutendes Gartendenkmal
Über die Wallanlagen „wacht“ quasi in letzter Instanz Bremens Landesdenkmalpfleger Georg Skalecki, der bereits in der Diskussion über eine Tiefgarage unter den Wallanlagen auf die Bedeutung der Anlage und die Reste der historischen Stadtmauern im Boden hinwies.
Und eine Bebauung über der Erde? „Die Wallanlagen sind ein überregional bedeutendes Gartendenkmal“ mahnt er. Aber er zeigt sich für die neuen Ideen aufgeschlossen: „Über eine teilgeschlossene Bebauung könnte man reden.“