Fahrgeschäfte auf der Osterwiese Die Schausteller würden die Osterwiese gern auch Karfreitag öffnen. Foto: WR
Feiertagsregelung

Weber will Osterwiese Karfreitag nicht öffnen

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Die Schausteller der Osterwiese wollen ihre Karussells auch an Karfreitag fahren lassen. Bürgerschaftspräsident Christian Weber (SPD) ist dagegen. Eine Ausnahmeregelung wie im vergangenen Jahr lehnt er strikt ab.

Eine Karfreitagsöffnung der Osterwiese ist mit Christian Weber nicht zu machen. Der Bürgerschaftspräsident hat sich nachdrücklich dafür ausgesprochen, den Karfreitag als „Stillen Tag“ zu schützen.

„Er gehört untrennbar zu unseren christlichen Werten und kirchlichen Traditionen; im Übrigen ist auch die Rechtslage eindeutig: Unser Landesfeiertagsgesetz verbietet öffentliche Feste und Glücksspiele am Karfreitag“, sagte der Präsident zu Forderungen der Schausteller, die Osterwiese am Karfreitag ab 18 Uhr öffnen zu lassen.

Öffnung der Osterwiese 2015 war Ausnahme

Im vergangenen Jahr hatte es eine Ausnahme von dieser Regel gegeben. Eine Notverordnung ermöglichte die zeitweise Öffnung der Osterwiese am Karfreitag ab 18 Uhr. Zuvor hatte nämlich ein Sturmtief die Schausteller in Bedrängnis gebracht, weil sie ihre Buden und Fahrgeschäfte vorübergehend schließen mussten.

Christian Weber ist jetzt sauer, dass die Schausteller erneut eine Karfreitags-Öffnung fordern. Er wirft ihnen vor, die Ausnahgemenehmigung vom vergangenen Jahr jetzt „als Einfallstor zur generellen Liberalisierung“ zu betrachten.

Weber wirft Befürwortern der Feiertagsöffnung Heuchelei vor

„Ich unterstütze die Kirchen, die Ausnahmen von der Regel nicht noch einmal tolerieren und notfalls gegen entsprechende Vorstöße gerichtlich vorgehen wollen. Karfreitag steht über Kommerz.“

Diejenigen, die die Ruhe und Besinnlichkeit eines Karfreitags aufbrechen wollten, bezichtigte der Bürgerschaftspräsident sogar der Heuchelei: „Wer den erhöhten Feiertagsschutz missachtet, muss konsequent sein und wollen, dass der Karfreitag in einen normalen Werk- und Arbeitstag umgewandelt wird.“

FDP für Karfreitagsöffnung

Die FDP Fraktion unterstützt das Anliegen der Schausteller und spricht sich für eine Öffnung der Osterwiesen an Karfreitag aus.

„Das Anliegen der christlichen Kirchen, einen ihrer höchsten Feiertage angemessen zu begehen, ist verständlich und berechtigt. Zugleich ist es so, dass etliche Menschen diesen Tag gar nicht mehr begehen“, so Dr. Magnus Buhlert, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Fraktion. „Bremerinnen und Bremer, die keiner Konfession oder einer anderen religiösen Gemeinschaft angehören, haben auch Interessen. Auch diesen müssen sie nachgehen dürfen.“

„Die Osterwiese am vergangenen Karfreitag hat gezeigt: Viele wollen diesen stillen Feiertag nicht mehr begehen. Ein Start ab 18 Uhr ermöglicht es, den Interessen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen nachzukommen und ist ein sinnvoller Kompromiss. Wir befürworten eine Sondergenehmigung auch für dieses Jahr. Langfristig wird über eine Änderung des Sonn- und Feiertagsgesetzes nachgedacht werden müssen.“

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Eine Antwort

  1. nizo800 sagt:

    Die Kirchen werden immer leerer. Nur wenige Parlamentarier bekennen sich noch zur christlichen Tradition Europas. Parlamentspräsident Christian Weber stellt sich gegen den Trend. Er widersetzt sich dem verlockenden Gedanken, den Karfreitag für die Osterwiese freizugeben: „Karfreitag steht über Kommerz!“, sagt er. Damit bringt er die Sache auf den Punkt. Respekt! Davor ziehe ich den Hut.
    Martin Korol, Bremen

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