„Das ist nicht witzig, das ist eine Sauerei“, sagt Jens Crueger (SPD), Mitglied der Bremischen Bürgerschaft über die Identitätsdiebstähle. In der vergangenen Woche ist er, neben anderen Abgeordneten, ein Opfer von Betrügern geworden.
In seinem Fall wurde an seine Privatadresse ein Paket geliefert, das er nie bestellt hat. Der Inhalt: eine Jacke und zwei T-Shirts im Wert von 900 Euro. Kurz darauf wurde ein weiteres Päckchen an eine andere Adresse, aber ebenfalls unter seinem Namen, im Wert von 180 Euro zugestellt. Seine Antwort auf die dreisten Betrüger: Strafanzeige.
Strafanzeige und Warnung über Facebook
Genauso reagierte Antje Grotheer, ebenfalls Mitglied der Bürgerschaft. Bei ihr konnte die Zustellung der Waren allerdings noch gestoppt werden. Der Bezahldienstleister hatte Kontakt zu ihr aufgenommen, weil ihm Unstimmigkeiten zwischen ihrem Namen und der E-Mail-Adresse bei der Bestellung aufgefallen war.
Sie stellte auch umgehend eine Strafanzeige warnte vor den Betrügern auf ihrer Facebook-Seite: „Identitätsdiebstahl versucht! Offenbar hat jemand mit meinen persönlichen Adressdaten, die ja wegen meiner politischen Tätigkeit öffentlich verfügbar sind, versucht, eine sehr teure Jacke online zu bestellen…Strafanzeige ist erstattet! Leute, seid gewarnt!“
Betrüger bestellen Luxusgegenstände
Auf diese Warnung haben sich sieben andere Bürgerschaftsmitglieder bei ihr gemeldet, denen dasselbe widerfahren ist, so Grotheer. Bei den bestellten Waren handle es sich primär um sehr teure Gegenstände – Luxusuhren, kostspielige Weine, ein großer Fernseher und diverse Kleidungsstücke.
Grotheer: „Jeder kann Opfer von so etwas werden. Als Person des öffentlichen Lebens, bei denen gewisse Daten zugreifbar sind und es in vielen Fällen auch sein müssen, ist man da natürlich ein leichteres Ziel.“
An einen gezielten Angriff auf die Politiker der Bürgerschaft glaube sie aber nicht: „Ich denke, da haben die Täter gedacht, das ist eine tolle Seite, wo wir medial mit unseren Daten präsent sind und die Gelegenheit genutzt.“
Fälle von Identitätsdiebstahl häufen sich
Und damit sind die Mitglieder der Bürgerschaft nicht allein. Immer häufiger komme es zu Fällen von Identitätssdiebstahl, erklärt Stefan Lutz, Rechtsanwalt und Fachanwalt für IT-Recht. Er sagt: „Wenn so etwas passiert, sollte unbedingt zeitnah eine Anzeige erfolgen.“ Digitale Spuren seien oftmals nur kurzfristig nachweisbar.
Um Betrügern im Netz grundsätzlich nicht ins Netz zu gehen, rät Dr. Imke Sommer, Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, die eigene Präsenz in der Onlinewelt zu verwischen: „Man sollte viele Pseudonyme und keine echten Namen verwenden. Allgemein möglichst wenig von sich preisgeben. Man muss sich leider vor der Gefahr verstecken.“