Obwohl der Sommer 2014 schon eine Weile zurück liegt, ist Marco Bremermann immer noch sauer. Ein Zwischennutzungsprojekt wie an der Lahnstraße, bei dem das ehemalige Möbelhaus Deters zum Kulturzentrum Dete wurde, „machen wir nie wieder“, sagt der Junior-Chef der Bremer Immobilienfirma Müller & Bremermann, der das Gebäude gehört.
Die Diskussionen rund um die Dete hat er als „Riesen-Ärger“ verbucht. Rückblick: Von Oktober 2013 bis Ende Juli 2014 hatte Müller & Bremermann sechs Kulturschaffenden das Gebäude für eine Zwischennutzung zur Verfügung gestellt.
„Dete“ schlug gewaltig ein
Der Angebots-Mix aus Lesungen, Musik, Kneipe und Café schlug gewaltig ein. Viele junge Bremer kamen zu Besuch und als die Nutzungszeit ablief, sammelten Dete-Fans Unterschriften für den Erhalt des Zentrums und Politiker mischten sich plötzlich in die Diskussion ein.
Bei Bremermann landeten nach eigenen Angaben in erster Linie Beschwerden: Von Anwohnern, die vom Dete-Lärm genervt waren einerseits und von Befürwortern des Projekts, die ihm vorwarfen, die Zwischennutzung nicht zu verlängern, andererseits.
Baugenehmigung dauerte über ein Jahr
Bis heute aber hat sich an der Lahnstraße nichts getan. Die „Dete“ steht seit Sommer 2014 leer. „Die Baugenehmigung hat ein Jahr und zehn Monate gedauert“, schimpft Bremermann, der der Stadt zu lange Bearbeitungszeiten vorwirft.
Dass die Genehmigung am 4. Dezember in seinem Briefkasten lag, steht für Bremerman im Zusammenhang mit einer für den 5. Dezember angekündigten Demonstration. Damals hatte das Aktionsbündnis Refugees Welcome symbolisch leerstehende Immobilien beschlagnahmt, um auf die brach liegenden Wohnraumkapazitäten hinzuweisen.
Bremermann bezweifelt Baubeginn
Von der Polizei hatte Bremermann von der geplanten Demo auch vor der „Dete“ erfahren. „Dann habe ich den Sachbearbeiter im Bauamt gefragt, wie ich erklären soll, dass die Baugenehmigung so lange auf sich warten lässt.“ Einen Tag vor der Demo habe die Genehmigung vorgelegen.
Dass die Bauarbeiten für die rund 20 Wohnungen in der Dete demnächst losgehen, bezweifelt Bremermann trotzdem. Zunächst müsse sich das Unternehmen noch mit Einsprüchen und Klagen von Nachbarn gegen die geplanten Maßnahmen auseinandersetzen.
Zunächst Klärung vor Gericht
Bremermann vermutet, dass es den Klägern nur ums Geld gehe. Wenn er mit dem Scheckbuch käme, hätten sich die Bedenken schnell erledigt, glaubt er. „Aber damit fangen wir gar nicht erst an.“ Stattdessen nimmt er sich lieber die Zeit für eine Klärung vor Gericht.
Besonders eilig habe es Müller & Bremermann mit dem Baubeginn ohnehin nicht. „Ich habe das Projekt erst einmal aus der Planung genommen“, sagt Bremermann.